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Presse-Dokumentation auf www.freiburg-postkolonial.de:

L. Köhler, Kreisverbandsleiter Müllheim des Reichskolonialbundes, über den deutschen Kolonialismus

Markgräfler Nachrichten , 24.04.1939, 2. Blatt, 1. Seite

Was wir nie vergessen wollen!

L. Köhler, Müllheim
Am Samstag, den 29. April, abends 8.30 Uhr, spricht in der Festhalle in Müllheim Prof. Dr. Otto Fischer, Tübingen, der bekannte Forscher auf tropenmedizinischem Gebiet.
Am 24. April 1884 sandte Reichskanzler Bismarck folgendes Telegramm an den deutschen Konsul in Kapstadt:
„Nach Mitteilung des Herrn Lüderitz zweifeln die Kolonialbehörden, ob seine Erwerbungen nördlich des Oranje-Flusses auf deutschen Schutz Anspruch haben. Sie wollen amtlich erklären, daß er und seine Niederlassungen unter dem Schutz des Reiches stehen“.
Dies war der Anfang deutscher Ueberseekolonisation und das Telegramm Bismarcks wird als die Geburtsstunde der deutschen Kolonialpolitik angesehen. Obwohl England keine Hoheitsrechte auf diese Gebiete hatte, erhob es Widerspruch, jedoch vergebens. Bismarck kümmerte sich nicht darum. Im gleichen Jahre wurde durch Verträge mit den Eingeborenen-Häuptlingen auch Togo und Kamerun erworben.
Wie schwer war unser kolonialer Kampf noch vor wenigen Jahren und wie leicht ist heute die Werbung für den kolonialen Gedanken, nachdem so viele führende Persönlichkeiten ihn unterstützen. „Man muß wissen, was man will!“ Dieser allgemeine Lebensgrundsatz gilt im besonderen für unseren kolonialen Kampf.
„Wir wollen keine kolonialen Eroberungen“ (der Führer zu Ward Price), „wir wissen, daß die Welt vom Nordpol bis zum Südpol verteilt ist“ (Ritter v. Epp in Hamburg 4.12.35), „wir werden aber niemals unsere Rechtsansprüche auf unsere Kolonien aufgeben“ (der Führer zu einem Vertreter der „United Preß“ 28.11.35).
Wir wissen, daß das Koloniale ein unabtrennbarer Wesensbestandteil unseres völkischen und nationalen Lebens ist, seit Anbeginn unserer Geschichte durch die Jahrhunderte bis auf den heutigen Tag. Das Koloniale aus der deutschen Geschichte streichen, heißt die deutsche Geschichte selbst auslöschen. Deutsch sein und kolonial ist schlechterdings ein und dasselbe!

Man nehme der Welt das Deutschtum weg und sie wäre zum größten Teil überhaupt nicht kolonisiert! Das ist keine Uebertreibung, das ist eine anerkannte Tatsache, die wir Deutschen aber selbst uns viel zu wenig ins Bewußtsein zurückrufen. Wir wissen, daß der koloniale Gedanke eine feste Einheit ist, die ihre Wurzeln im Geistig-Moralischen (Kulturellen), im Völkisch-Staatlichen (Politischen) und im Wirtschaftlich-Materiellen (Oekonomischen) hat. Das ist unsere grundlegende Lehre von der dreifachen Wurzel des Kolonialgedankens. Wer z. B. nur die wirtschaftliche Seite des Kolonialgedankens vertreten wollte, ist ein Verräter an der kolonialen Sache und gehört mit seinem Materialismus nicht in unsere Reihen!

Politik ist keine Magenfrage. Und die Kolonialpolitik erst recht nicht! Kolonialpolitik erschöpft sich bei weitem nicht in der Rohstoff- und Devisenregelung. Kolonialpolitik ergreift den ganzen Menschen und mit ihm das ganze Volk in allen seinen Tiefen des Gemüts und seiner Seele. Gerade das deutsche Volk hat bewiesen, welch hohe kulturelle Werte durch planmäßige Kolonialarbeit erschlossen und weitergegeben werden. Man vergleiche z. B. die Leistungen deutscher Forscher, Erfinder und Lehrer auf den Gebieten der Tropenhygiene, der tropischen Land- und Viehwirtschaft, der Tropentechnik und der Eingeborenenerziehung. Es sind überragende Leistungen, die auch von alten Kolonialvölkern nicht übertroffen worden sind. Der große Engländer Cecil Rhodes sagte vor dem Weltkrieg: „Deutschland hat auf kolonialem Gebiet in zwanzig Jahren etwas geschaffen, wozu England 100 Jahre gebrauchen würde!“ Ganz besondere Anerkennung in aller Welt finden die Erfolge deutscher Tropenmedizin.

Welche Taten hier deutscher Geist vollbracht hat, beweist am treffendsten der Ausspruch eines Ausländers, des Oxforder Professors Dr. Huxley: „Wir haben den Deutschen in Versailles viel Geld genommen; aber all das Geld, das wir bekamen, ist ja nicht der Rede wert im Vergleich zu dem ungeheuren Geschenk, das die Deutschen der ganzen Welt gemacht haben durch die Erfindung des Heilmittels gegen die Schlafkrankheit!“ Und der Amerikaner H. A. Gibbons schrieb in seinem 1916 erschienenen Werk: The new map of Africa (die neue Karte Afrikas): „Die Leistungen der Deutschen auf dem Gebiete der Krankheitsbekämpfungen unter den Eingeborenen, der Fürsorge für die Gesamtheit, des einzelnen und ganzer Gemeinden sind wahrhaft bewunderungswürdig!“ Selbst heute, wo Deutschland ohne Kolonien leben muß, liegt uns das Schicksal der dort lebenden Menschen am Herzen; ganz gleich, welcher Hautfarbe sie sind. Unsere besten Kräfte auf dem Gebiet der Tropenhygiene sind wieder draußen in den Tropen, um ihr Wissen und Können selbstlos in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen und die großen Entdeckungen in der Praxis auszuwerten. Und diesen Kulturleistungen, die von dem unerschütterlichen Willen zu neuer kolonialer Betätigung zeugen, kann auch der Gegner die Anerkennung nicht versagen.
Und darum arbeiten wir für dieses neue koloniale Deutschland, kämpfen wir mit derselben unbeirrbaren Zähigkeit, wie sie die nationalsozialistische Bewegung von Anfang an beseelt und zum Siege geführt haben, -die Hoffnung und die Pflicht vor Augen. Dann wird der Tag kommen, wo der dritte Punkt des nationalsozialistischen Programms Erfüllung und Tat wird, wo das neue Deutschland auch wieder auf deutsch-afrikanischer Erde seine Banner und Standarten mit dem Hakenkreuz setzen wird, unserm Wahrzeichen, das leuchtet in die Jahrhunderte!


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