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Dokumentation:

Finanzierung des Postverkehrs nach Übersee; Deutsches Geschwader nach Westafrika

Freiburger Zeitung, 31. Oktober 1884 (Tagesausgabe), 1. Seite

Schon früher wurde gelegentlich der ersten Berathung der Dampfersubventionsvorlage darauf hingewiesen, daß das deutsche Reich mit dieser Unterstützung des maritimen Verkehrs und des einheimischen Handels nicht vereinzelt dasteht. Auch die Erläuterungen zu der neuen Dampfervorlage kommen darauf zurück und geben folgende interessante Anhaltspuncte:

Der Betrag, welchen Großbritannien an Subventionen und Vergütungen für überseeische Postverbindungen aufwendet, hat für das Etatsjahr 1883 bis 1884 die Höhe von 578,991 Lstrl. [Pfundsterling] oder 11,564,982 Mk. erreicht. Außerdem zahlen die australischen Colonieen Victoria, Queensland, Neu-Süd-Wales und Neu-Seeland jährlich 3,800,000 Mk. für diese Zwecke und daneben werden der großbritannischen Verwaltung von einzelnen Colonialverwaltungen alljährlich etwa 1,600,000 Mk. für die Unterhaltung der asiatischen Linien erstattet. Frankreich verwendet jährlich an Subventionen für überseeische Postdampfer 25,374,629 Fr. oder 20,299,703 MK. und zahlt außerdem an Schifffahrtsprämien für die Postbeförderung noch ungefähr 6 Millionen Mark. Auch die Postsubventionen anderer Staaten erreichen eine beträchtliche Höhe. So zahlt z. B. Oesterreich-Ungarn jährlich ungefähr 4 Millionen Mk., Italien gegen 7 Mill., Belgien annährend ¾ Millionen und Niederland ¼ Mill. Mk. Deutschland hingegen zahlt für die Leistungen der deutschen Schiffsunternehmungen im überseeischen Postbeförderungsdienst nur 320,000 Mk. jährlich, wovon allein auf den Norddeutschen Llyod und die Hamburgisch-Amerikanische Packfahrt-Actiengesellschaft über 300,000 Mk. entfallen.


Scan der Originalseite auf dem Server der UB-Freiburg


Freiburger Zeitung, 31. Oktober 1884 (Tagesausgabe), 1. Seite

Berlin, 28. Oct. Für das nach Westafrica bestimmte deutsche Geschwader hat die Admiralität den Bremer Handelsdampfer Adler zunächst auf sechs Monate mit der Bestimmung gemiethet, das Geschwader als Hospitalschiff zu begleiten. Dasselbe ist diesem Zwecke entsprechend mit Krankenbetten, einer großartigen Schiffsapotheke und mit einem starken Personal an Aerzten, Apothekern, Krankenwärtern u. f. m. ausgerüstet worden. Ob die Corvette Gneisenau dem Geschwader zu folgen im Stande sein wird, ist noch immer zweifelhaft.


Scan der Originalseite auf dem Server der UB-Freiburg


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