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Dokumentation:

Kurzmeldungen zur ostafrikanischen Blockade; deutsche Niederlage gegen König Mataafa in Samoa; Berichte über Emin Pascha

Freiburger Zeitung, 10.01.1889 (Tagesausgabe), 1. Seite

Der erste Offizier der „Leipzig“ vor Sansibar, Korvettenkapitän Albert Donner, ist am Klimafieber gestorben.


Kiel, 8. Jan. Die „Kieler Zeitung“ versichert bestimmt, daß die Nachricht von einer Verstärkung des Blockadegeschwaders in Sansibar durch 200 bis 300 Mann der Begründung entbehrt.


Scan der Originalseite auf dem Server der UB-Freiburg

 

Freiburger Zeitung vom 10. Januar 1889 (Tagesausgabe), 2. Seite

Belgien

(...) Bis jetzt haben sich in den verschiedenen Städten Belgiens gegen 700 Freiwillige zur Theilnahme an der Antisklaverei-Expedition, zu welcher Kardinal Lavigerie in seinen Predigten aufgefordert, einzeichnen lassen. Man hat dem Enthusiasmus dieser Legionäre einige Monate Zeit gelassen, sich abzukühlen, denn das Antisklaverei-Komite versandte soeben ein Zirkular an diese Leute mit der Anfrage, ob sie bei ihrem Entschluß beharren. Dem Schreiben ist ausdrücklich die Bemerkung beigefügt, daß sie auf keinerlei Belohnung für ihr Werk christlicher Aufopferung zu erwarten haben. Da wird sich doch der Eine oder andere noch besinnen, ehe er sich nach dem Tanganyika-See aufmacht.


Australien.

Auckland, 6. Jan. Nachrichten zufolge, die aus Samoa ankommen, ließ der Kapitän des deutschen Kriegsschiffes Olga 120 Mann landen, um dem König Tamasese, dem Schützling Deutschlands, gegen den unabhängigen König Mataafa zu helfen. Nach dem Kampfe hatten die Deutschen 20 Todte und 30 Verwundete, sie wurden zu ihren Booten vertrieben. Die englischen und amerikanischen Kriegsschiffe blieben unthätig obwohl sie von den Absichten der Deutschen zum Voraus verständigt waren.

Egypten.

Sualin, 6. Januar. Drei Neger, Soldaten in Osman Digma's Herr, desertierten gestern von Handub und wurden von 60 feindlichen Reitern hitzig verfolgt. Das Kanonenboot „Racer“ und die Forts eröffneten ein Feuer auf letztere und eine Abtheilung Kavallerie wurde ausgesandt, um den Schwarzen die Flucht zu erleichtern. Die Verfolger wurden zurückgetrieben und die Deserteure waren in den Stand gesetzt, nach Sualin zu gelangen. Einer dieser Soldaten erzählt, daß er mit einem Courier gesprochen, der mit Briefen von Khalifa am 3. d. von Khartum in Handub angekommen war. Dieser Mann benachrichtigte ihn, daß ein egyptischer Pascha und einige andere Offiziere Gefangene in der Gewalt des Khalifen seien, und daß sie aus den Aequatorial-Provinzen kamen. Der Courier fügte hinzu, daß der egyptische Pascha, in dessen Begleitung sich keine Weißen befänden, angeblich Emin Pascha sei, und daß er gut behandelt werde.

Africa.

- Ueber Emin Pascha wird jetzt so viel gelogen, daß es das Beste wäre, alle Nachrichten solange zu den Acten zu legen, bis Gewißheit über das Schicksal des verdienten „Pioniers im dunklen Erdtheil“ da ist. Eine Nachricht vom 6. Januar scheint indessen der Wahrheit näher zu kommen. Sie lautet:

Der ehemalige Sergant der Garnison von Dafur, der von Omburman in Wady Halfa angekommen ist, sagt, daß das Treffen, in welchem Emin Pascha die Derwische besiegte, etwa in der zweiten Woche des September stattfand. Der Dampfer „Bordein,“ welcher die Nachricht überbrachte, langte, von Kondoloro unweit Lado, kommend, am 10. November in Khartum an. Dem hiesigen besten Kenner, Mafon Bey, zufolge dürfte der „Bordein“ die Reise von Lado nach Karthum in 17 Tagen zurückgelegt haben. Osman Digma erklärte in seinem Briefe, daß Emin Pascha's Uebergabe in Lado am 10. October erfolgte. eine Prüfung zeigt, daß in den von diesem Mann überbrachten Nachrichten nichts vorhanden ist, was sich mit Osman Digmas Behauptungen vereinbaren lasse.


Scan der Originalseite auf dem Server der UB-Freiburg

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