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Dokumentation

Deutsch-Südwestafrika: "größere Anzahl Opfer", baldige "Unterdrückung des Aufstandes erwartet"; Bondelzwarts durch Gouverneur Leutwein unterworfen

Freiburger Zeitung, 05.02.1904 1. Blatt, 1. Seite

Der Aufstand in Deutsch-Südwestafrika hat nach den heute vorliegenden Nachrichten eine größere Anzahl Opfer gefordert. Die Situation ist aber auch so, daß die baldige Unterdrückung des Aufstandes zu erwarten ist. Die heutigen Meldungen lauten:

Berlin, 4. Januar. Der Kommandant des Habicht meldet: Windhuk und Okahandja sind entsetzt. Das Hauptlager des Feindes befand sich am 28. Januar am Kaiser Wilhelmsberg b. Okahandja u. wurde gestürmt. Der Feind zog sich auf die Getiberge zurück. Ermordet und meist verstümmelt sind 44 Ansiedler, Frauen und Kinder, gefallen 26, außerdem voraussichtlich 50 tot.

Berlin, 2. Februar. Ein aus Ookiep (Kapland) gekabeltes Telegramm des Gouverneurs Leutwein enthält die Bestätigung der bereits gestern über Kapstadt gebrachten Medlung: ‚Die Bondelzwarts am 27. Januar unter Abgabe der Gewehre, Auslieferung der Schuldigen und Abtretung von Kronland unterworfen.’ Gouverneur Leutwein hat sich, wie der Generalkonsul in Kapstadt meldet, in Port Kolloth auf dem Dampfer Eduard Bohlen eingeschifft und wird bereits am 5. ds. in Swapokmund erwartet (Port Kolloth liegt in der westlichen Ecke der Kapkolonie. Oberst Leutwein hat sich also auf dem kürzesten Wege über englisches Gebiet an die See begeben, um so schnell wie möglich Swapokmund erreichen zu können.)

Stuttgart, 3. Februar. Frhr. Karl v. Woellwart-Lauterburg auf Schnaitberg hat heute nachmittag, wie der Schwäb. Merk. meldet, von seinem Sohne, welcher bei der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika steht, über Karibib folgendes Telegramm erhalten: ‚Bis jetzt vier siegreiche Gefechte. Ganz wohl.’“

FrZ 5.2.1904

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