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Kolonialtagung: Reden von Gouverneur Schnee und Ritter v. Epp

Tübinger Chronik - Neues Tübinger Tagblatt, Nr. 139, 18.06.1935, S. 2

Deutschlands Recht auf Kolonien

Freiburg i.Br., 17. Juni

Auf der Kolonialtagung in Freiburg sprach Gouverneur Schnee über die Anerkennung, die unsere koloniale Tätigkeit überall gefunden hat und die den Widersinn der Begründung des Kolonialraubs beweist. "Man frage die Eingeborenen über unsere Tätigkeit! Unsere Weiterexistenz als Volk verlangt Kolonien, und wir halten aus allen diesen Gründen fest an der Forderung ihrer Uebergabe."

Reichsstatthalter Ritter von Epp führte u.a. aus: Wir haben es nicht nötig, mit Rechtsgründen gegen die Beschimpfung anzurennen, die uns in bezug auf die Kolonialfrage durch Versailles angetan ist. Es genügt, dass unser Wille besteht, sie uns ferner nicht bieten zu lassen, und daß wir ihre Folgen auch nicht ertragen können, weil wir die Kolonien heute nötiger brauchen als damals, als wir sie erwarben. Es ist notwendig, daran zu denken, daß Afrika sich nun schon lange unter fremder Herrschaft befindet, und daß naturgemäß das Land dieser Fremdherrschaft zuwächst. Wir haben daher keine Zeit zu versäumen, wenn wir unsere Ansprüche geltend machen wollen. Die Kolonialfrage ist für uns keine Angelegenheit des Imperialismus, sondern eine der Ernährung. Die koloniale Forderung lautet heute für uns mit zwei Worten: "Brot und Ehre". Wir können nicht anerkennen, daß Deutschland zwar grundsätzlich zur Verwaltung von Kolonien würdig und berechtigt ist, daß man aber von tatsächlicher Rückgabe nichts wissen will. Deutschland hat auch kein Interesse an einem Mandat, sondern es fordert als eigen das, was ihm vor Gott und den Menschen zu Recht gehört.


Juni 1935 der Pressedokumentation