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Freiburger Persönlichkeiten:

Rudolf von Hirsch - Kolonialoffizier in "Deutsch-Ostafrika"

Rudolf Konstantin Theodor von Hirsch wurde am 19.1.1869 im schlesischen Löwenberg geboren. Er schlug wie schon sein Vater die Soldatenlaufbahn ein. 1901 meldete er sich im Range eines Oberleutnant freiwillig nach China, wo er als Angehöriger des 2. Ostasiatischen Infanterie-Regiments zur Gesandtschaftswache in Peking kommandiert wurde. Im Sommer 1905 bewarb er sich - mitlerweile Hauptmann - für den Dienst in der „Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika“. Seine Dienstzeit dauerte vom 1.9.1905 bis zum 31.7.1908, also in der Zeit des größten und brutalsten Kolonialkrieges der Deutschen in dieser Kolonie (siehe auch www.majimaji.de).

Über sein späteres Leben ist kaum etwas bekannt. Sicher ist, dass er nach Freiburg im Breisgau übersiedelte, wo er im Einwohnerbuch der Stadt ab 1928/29 als Oberstleutnant a.D. in der Maximilianstraße geführt wurde. Später wohnte er in der Lorettostraße, wie die Mitgliederliste des Vereins ehemaliger Offiziere der kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika in 1936 angab. Auch im Gesamtmitgliederverzeichnis des Johanniterordens aus dem Jahre 1931 wird Freiburg als sein Wohnort angegeben. Das Verbandsorgan des deutschen Kolonialkrieger-Bundes, die Kolonial-Post, gratulierte ihm in der Ausgabe Nr. 12/1936 (S. 242) zum 70. Geburtstag. Von Hirsch starb am 11. Januar 1952.

Auf der folgenden Seite sind zehn Briefe Hirschs an seine Familie dokumentiert, die er während des Maji-Maji-Krieges an seine Familie schrieb. Sie werden eingeleitet und eingeordnet von dem Historiker Thomas Morlang, zu dessen Forschungsschwerpunkten Kolonialkriege sowie Militär und Polizei in den deutschen Kolonien gehören. Der Beitrag wurde zuerst (in anderer Form) veröffentlicht in: Militärgeschichtliche Zeitschriftt 61 (2002), Heft 2, herausgegeben vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Oldenbourg Verlag. Zum Artikel (pdf, ca. 400 KB).

Hans Paasche

Bild: Selbstbild von Hans Paasche, der ebenfalls als Kolonialoffizier (Oberleutnant zur See) am Krieg gegen die Maji-Maji-Bewegung in "Deutsch-Ostafrika" beteiligt war. Dieses Bild von ca. 1905 entstand in einem Dorf, aus dem die BewohnerInnen geflüchtet waren. Es ist entnommen aus „Im Morgenlicht. Kriegs-, Jagd- und Reise-Erlebnisse in Ostafrika" von Hans Paasche, Berlin 1907, S. 97.

Im Unterschied etwa zu seinen Freiburger Offizierskameraden von Hirsch, Knecht und Winterer entwickelte sich Paasche später vom Militaristen zum Pazifisten und stellte sich seiner Mitschuld. Er engagierte sich für die Räterepublik und hatte Kontakt mit Kurt Tucholsky. Am 21.5.1920 wurde er von Soldaten des Reichswehr-Schutzregiments 4 auf seinem Landgut ermordet.