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Dokumentation:

"Tagung des Frauenbundes der Deutschen Kolonial-Gesellschaft"; 1837 TeilnehmerInnen an RKB-Tagung sowie 900 Kolonialkrieger in Freiburg

Ein Original dieser Artikel befindet sich im Stadtarchiv, C 4/VIII/31/7

Der Alemanne - Kampfblatt der Nationalsozialisten Oberbadens, 2. Ausgabe vom 14.06.1935, Nr. 165, Seite ?

Tagung des Frauenbundes der Deutschen Kolonial-Gesellschaft

Aus allen Teilen des Reiches und auch aus Südwest- und Ostafrika waren Vertreterinnen des Frauenbundes der Deutschen Kolonialgesellschaft in Freiburg zusammengekommen, um über die weitere Arbeit des Bundes zu beraten. Die Bundesvorsitzende Frau von Boemcken eröffnete am Freitagvormittag 9 Uhr im Kornhaussaal die 28. Jahresversammlung des Frauenbundes.

Der stellvertretende Bundesschatzmeister, Geh. Justizrat Bach verlas den Kassenbericht, der zeigte, wie es dem Bunde gelungen ist, seinen ständig wachsenden Anforderungen auch in finanzieller Hinsicht zu genügen.

Aus der Jahresübersicht, die die Geschäftsführerin, Fräulein von Steinmeister, gab, ersah man den Stand der einzelnen Arbeiten. Die deutschen Schulen, die der Frauenbund in Südwest- und Ostafrika baute und einrichtete, und mit großen Mitteln fortlaufend erhält, erweitern sich ständig, da die Zahl der deutschen Kinder dort draußen erfreulich zunimmt. Der Frauenbund war in der Lage, noch mehr Freistellen als im Vorjahr an die Kinder deutscher Farmer zu geben. Auch wurden eine größere Anzahl Mädel und Jungen aus Südwest- und Ostafrika zur Berufsausbildung nach Deutschland geholt und hier in Lehrstellen untergebracht. Immer weiter wurde der Versand guter deutscher Bücher und Zeitschriften an die deutschen Farmer in Afrika ausgedehnt, fast jede der zahlreichen Ortsgruppen des Bundes im Reich versorgt heute fortlaufend einen deutschen Lesezirkel in Afrika. All diese Arbeiten des Bundes haben das Ziel, die deutschen Menschen in Afrika, vor allem die heranwachsende Generation in fester Verbundenheit mit der alten Heimat zu erhalten, das Deutschtum dort in fernem Erdteil in seinem schweren Kampf um die Erhaltung seiner Art zu stärken. Dieser Aufgabe dient auch letzten Endes die Stellenvermittlung, die der Frauenbund für deutsche Hauslehrerinnnen und Farmgehilfinnen nach Afrika ausübt.

Um den verschiedenartigen großen Anforderungen gerecht zu werden, benötigt der Bund erhebliche Geldmittel. Diese werden durch die ständig wachsende Zahl der Mitglieder und durch besondere Veranstaltungen [d]er einzelnen Ortsgruppen des Bundes aufgebracht. Gleichzeitig ist eine weitgehende Aufklärungsarbeit dazu nötig, durch Vorträge, Presse- und Bildmaterial. Dank der guten Zusammenarbeit im Deutschen Frauenwerk, vor allem auch mit der NS.-Frauenschaft, gelang es im letzten Jahr, die Arbeit des Kolonialen Frauenbundes auf eine sehr viel breitere Grundlage zu stellen.

Ueber die Formen der Zusammenarbeit im Deutschen Frauenwerk, gerade in Bezug auf die Presse-Arbeit, gab die Referentin der Pressestelle des Deutschen Frauenwerkes, Fräulein Semmler wertvolle Hinweise.

Die Bundesvorsitzende, Frau Agnes von Boemcken legte dann der Versammlung den Arbeitsplan für das kommende Jahr vor. Die bisherigen Aufgaben müssen in vergrößertem Umfange fortgeführt werden, eine neue deutsche Schule, die in Ostafrika eingerichtet wird, soll vom Frauenbunde das erforderliche Inventar bekommen, das von hier herübergesandt wird. In viel größerem Umfange als bisher muß der schulentlassenen Jugend in Afrika geholfen werden, wenigstens 1 bis 2 Jahre nach Deutschland zu kommen, damit sie der Heimat nicht entfremdet wird. Die Bundesvorsitzende betonte, daß die Arbeit, die der Bund zu leisten hat, eine wahrhafte Frauenaufgabe sein[sic], ein tätiges Beweisen von Treue und Volksverbundenheit.

Die Vertreterinnen aus Afrika, Frau Rohde aus Boloti/Ostafrika und Frau Mehl aus Elisabethbucht/Südwestafrika, berichteten, wie stark die deutschen Menschen in Afrika diese sorgliche Liebesarbeit des Frauenbundes empfinden, wie durch die vielen kleinen Beweise der Verbundenheit die Afrikadeutschen ihre Zugehörigkeit zu Deutschland verspüren und sich von der fernen Heimat nicht verlassen oder vergessen fühlen.

Die Vorsitzende[n] der einzelnen Ortsgruppen aus dem Reich nannten sodann die Summe, die sie voraussichtlich für die bevorstehende Jahresarbeit zur Verfügung stellen könnten. Die Endsumme ergab die erfreuliche Gewißheit, daß man auf dieser Grundlage in der geplanten Weise die Arbeit freudig fortführen kann.

Mit einem Sieg-Heil auf unseren Führer, dessen treue Sorge allen deutschen Menschen gilt, denen im Reiche wie denen in Uebersee, schloß die Versammlung.


Die Reichs-Kolonialtagung

brachte 1837 Tagungsteilnehmer nach Freiburg, die beinahe restlos in den hiesigen Hotels untergebracht werden konnten. Dazu kommen noch rund 900 Kolonialkrieger, von denen etwa 200 in Gasthöfen, etwa 230 in Privat- und Freiquatieren und der Rest in den zu Waffenquatieren umgewandelten Räumen der Hansjakob-Schule Schlafgelegenheiten fanden. Dazu kommen noch die vielen Fremden, die gerade um diese Jahreszeit in unserer schönen Breisgaustadt wohnen. Der Verkehr hat sich nach Erklärungen der Gäste reibungslos und zur Zufriedenheit aller abgewickelt.


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