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Dokumentation:

Kolonialtagung in Freiburg: "Gewaltige Anteilnahme an der Reichskolonialtagung", "Die Reichsfrauenführerin spricht bei den Kolonialfrauen", Vergünstigungen für Träger des Festabzeichens der Kolonialausstellung

Ein Original dieser Artikel befindet sich im Stadtarchiv, C 4/VIII/31/7

Freiburger Tagespost vom 12.06.1935, Nr. 156, Seite ?

Vor der Freiburger Kolonialtagung

Gewaltige Anteilnahme an der Reichskolonialtagung.

Obwohl von vornherein mit einem sehr guten Besuch der in Freiburg i. Br. stattfindenen Reichskolonialtagung zu rechnen war, übertraf schon in der letzten Woche die Zahl der vorliegenden Anmeldungen bei weitem die kühnsten Erwartungen. Seit Pfingstsonntag hat sich die Zahl derer um ein Beträchtliches gemehrt, die alle vom 13. bis 16. Juni dabei sein wollen, wenn General Lettow-Vorbeck spricht (13. Juni), wenn im Stadttheater aus Anlaß dieser nationalpolitisch so wichtigen Tagung das Schauspiel „Deutsch-Südwest“ von Paul Keding aufgeführt wird (14. Juni), und wenn beim großen Werbeabend im Paulussaal Gouverneur i. R. Dr. Schnee, Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg und Farmer Helmut von Wernsdorff sprechen (15. Juni.).

Und man will dabei sein, wenn die große Deutsche Kolonialausstellung am 16. Juni durch Reichsstatthalter Robert Wagner in der Städt. Festhalle eröffnet wird, wenn dann der große Koloniale Aufmarsch durch die Straßen unserer Stadt erfolgt, und wenn auf dem Münsterplatz bei der großen öffentlichen Kundgebung Oberbürgermeister Dr Kerber – Freiburg, Gouverneur i. R. Dr. Schnee und Reichsstatthalter Ritter v. Epp zu den Volksgenossen sprechen. An diesem 16. Juni, an dem auch das Pflanzen einer Kolonial-Linde auf dem Platz vor der Universitätsbibliothek vorgenommen wird, findet als Abschluß ein Koloniales Werbefest in der Löwenbräuhalle statt, das noch einmal die Teilnehmer aus nah und fern vereinigt.

Den zu erwartenden ungemein starken Besuch deutscher Volksgenossen und Volksgenossinnen (aus dem ganzen Reich und aus Übersee) in der Feststadt Freiburg i. Br. begrüßt natürlich die Freiburger Ortsgruppe der deutschen Kolonialgesellschaft mit besonderer Freude. Die Ortsgruppe, die nun seit 50 Jahren besteht und seit vielen Jahren von Oberstleutnant a. D. Knecht geleitet wird, der auch Leiter der Tagung ist, erblickt in dieser unerwartet großen Anteilnahme das schönste Geburtstagsgeschenk. Als Empfangsbüro ist das Amtliche Reisebüro und das Städtische Verkehrsamt (Eisenbahnstraße 16) bestimmt worden.

 

Die Reichsfrauenführerin spricht bei den Kolonialfrauen

RSK. Auf der Tagung des Reichskolonialbundes, die dieses Jahr Mitte Juni in Freiburg i. Br. stattfindet, wird Frau Gertrud Scholtz-Klink bei einer gemeinsamen Mitgliederversammlung zu den beiden im Frauenwerk eingegliederten kolonialen Frauenvereinen sprechen, dem Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft und dem Roten Kreuz, Frauenverein für Deutsche über See. Nachdem sich die Reichsfrauenführerin bereits in Düsseldorf bei der Kundgebung der Auslandsorganisationen im Frauenwerk für die Notwendigkeit der kolonialen Frauenarbeit eingesetzt hat, sehen die Kolonialfrauen ihrer Ansprache mit freudiger Spannung entgegen.

Was die Kolonialfrauen in ihrer Arbeit anstreben, ist die Erhaltung des Deutschtums in den alten Kolonien und die körperliche und geistige Ertüchtigung des kolonialen Nachwuchses. Fast alle in Südwestafrika geborenen Kinder deutscher Eltern sind blond und von großem kräftigem Wuchs, ein Zeichen, wieviel nordische Erbmasse dort vertreten ist. Durch die Fürsorge für junge Mütter und Säuglinge, deren sich das Rote Kreuz, Frauenverein für Deutsche über See, in Ost- und Südwestafrika, angenommen hat, wird diele Arbeit zur tätigen Rassenpflege.

Der Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft tritt als Hüterin des kulturellen Lebens auf den Plan. Dazu gehört vor allem die Sorge um die Erhaltung deutscher Schulen und Schülerheime, Berufsausbildung der Jugendlichen, Vermittlung geeigneter weiblicher Arbeitskräfte in deutsche Familien, und schließlich die Übermittlung von gutem Lesestoff an unsere Volksgenossen in Ost- und Südwestafrika. Dem unermüdlichen Unternehmungsgeist des Frauenbundes ist es zuzuschreiben, daß 1934 kein deutsches Kind in Südwestafrika ohne Schulunterricht zu bleiben brauchte.

Durch diese Frauenarbeit ist ein festes Band geschaffen wurden, das die alten Kolonien an die Heimat bindet. Denn nicht nur materielle Hilfe geht auf diesem Wege nach draußen, auch das Gedankengut des Deutschland Adolf Hitlers wird zu den Volksgenossen, die in Afrika auf deutschen Boden leben, hinübergetragen, und diese geistigen Werte sind für die Erhaltung des Deutschtums ebenso wesentlich, wie Kinder- und Jugendpflege.

 

Festabzeichen für die Kolonialausstellung

 Große Vergünstigung für die Träger des Abzeichens.

An zweien der nächsten Tage werden mit ministerieller Erlaubnis die wundervoll gewobenen Festabzeichen für die Kolonialausstellung auf der Straße zum Kauf für 20 Pfg. angeboten! Merkt auf: Der Träger dieses Festabzeichens hat große Vergünstigungen! Er fährt auf der Städt. Straßenbahn überallhin für nur 10 Pfg. und hat das Recht, die Schauinslandbahn mit Sonntagsfahrten zu benützen! Diese Vergünstigungen gelten aber nur für die Zeit vom 13. bis 15. Juni.

Die Leitung der Kolonialausstellung: Dr. W. Winterer.


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