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Pressedokumentation auf www.freiburg-postkolonial.de

Anwerbung von Dreijährig-Freiwilligen für die Marine-Besatzung von Kiautschou; Oberst Dürr in Swakopmund eingetroffen; Gouverneur von Puttkammer telegraphiert aus Kamerun

Freiburger Zeitung, 03.03.1904, 1. Blatt, 2. Seite

Nach China!

Die Inspektionen der Marine-Infanterie und Marine-Artillerie machen bekannt: Im Herbst 1904 wird (wie wir schon einmal kurz mitteilten) eine größere Anzahl tropenfähiger Dreijährig-Freiwilliger für die Besatzung von Kiautschou zur Einstellung gelangen. Ausreise: Frühjahr 1905; Heimreise: Frühjahr 1907. Bauhandwerker (Maurer, Zimmerleute, Dachdecker, Tischler, Glaser, Töpfer, Maler, Klempner usw.) und andere Handwerker (Schuhmacher, Schneider usw.) werden bei der Einstellung bevorzugt. Die dienstpflichtigen Mannschaften erhalten in Kiautschou neben der Löhnung und Verpflegung eine Teurungszulage von 0,50 M. täglich. Militärdienstpflichtige Bewerber, von kräftigem und mindestens 1,65 Meter großem Körperbau für das 3. Seebataillon, bezw. 1,67 Meter für die Matrosenartillerie-Abteilung Kiautschou, welche vor dem 1. Oktober 1885 geboren sind, haben ihr Einstellungsgesuch mit einem auf dreijährigen Dienst laufenden Meldeschein entweder dem kaiserlichen Kommando der Stammkompagnien des 3. Seenbataillons in Wilhelmshaven zum Diensteintritt für das 8 Seebataillon und die Marinefeldbatterie, oder dem kaiserlichen Kommando der 3. Matrosenartillerie-Abteilung in Lehe zum Diensteintritt für die Matrosenartillerie-Abteilung Kiautschou (Küstenartillerie) spätestens zum 1. August 1904 einzusenden.

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Neuestes und Telegramme. Aus den deutschen Kolonien.

Berlin, 1. März. Oberst Dürr meldet aus Swakopmund, daß er mit seinem Stabe und mit dem Verstärkungstransport für die Schutztruppe unter Hauptmann v. Bagenski auf dem Dampfer Lucie Wörmann am 1. März dort angekommen. Vom Verstärkungstransport sind, wie v. Bagenski gleichzeitig meldet, die Infanteristen heute mit der Bahn nach Okahandja instradiert worden. Die Kavalleristen treten morgen die Fahrt nach Kubas, der Eisenbahnstation Karibib an.
Berlin, 1. März. Gouverneur von Puttkammer telegraphiert aus Kamerun von gestern: Kolonne des Leutnants Nitschmann auf Zollstation Nssanakang ohne Gefecht eingetroffen, von wo die Aufständischen nach Zerstörung der Niederlassung geflohen sind. Hauptmann Laugheld sichert mit einer halben Kompagnie die Balistraße und das Gebiet von Koaka. Oberst Müller tritt an der Spitze einer stärkeren Expedition am 6. März den Marsch auf Nssanakang an. Im Süden des Croßflusses alles ruhig.


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