logo

Pressedokumentation auf www.freiburg-postkolonial.de

DSWA: Gefecht bei Klein Barmen, Kaiser untersagt Gouverneur Leutwein Friedensverhandlungen

Freiburger Zeitung, 08.03.1904, 1. Blatt, 3. Seite

Aus Deutsch-Südwestafrika.
Berlin, 6. März. Gouverneur Leutwein meldet vom 5. Februar, daß Oberst Dürr mit dem Stabe und dem Verstärkungstransport am 4. Februar in Okahandja eingetroffen ist. Am gleichen Tage hatte Hauptmann Puder mit je einer Kompagnie von der Schutztruppe und dem Seebataillon südlich von Klein Barmen ein Gefecht mit bereits von Kapitänleutnant Sygas geschlagenen Hereros. Der Feind wurde nach Westen zurückgeworfen. Er wird, soweit der Pferdemangel es zuläßt, verfolgt. Seine Verluste sind unbekannt. Diesseitige Verluste: tot: Unteroffizier Zöllner, Reiter Mygitta, beide von der Landwehr, Unteroffizier Saar, Unteroffizier Walcziak, Reiter Amst. Leicht verwundet: Reiter Wegner, rechter Unterarm. Die Leiche des im Gefecht bei Groß-Barmen am 19. Februar (siehe Telegramm vom 26. Februar) vermißten Reiters Max Müller ist aufgefunden.

Friedensverhandlungen mit den Hereros.
Berlin, 7. März. Nach Meldungen der Tägl. R. aus Swakopmund soll sich Gouverneur Leutwein schon seit geraumer Zeit ernstlich mit dem Gedanken tragen, Friedensverhandlungen mit den Hereros einzuleiten und nur durch Weisungen von Berlin von der Ausführung seiner Pläne abgehalten worden sein. Insbesondere habe der Kaiser persönlich die Entscheidung getroffen, daß über Friedensverhandlungen erst dann gesprochen werden könne, wenn eine Züchtigung der Aufständischen erfolgt sei oder sie selbst ihre Unterwerfung angezeigt und um Frieden gebeten hätten. (Wir verweisen auf den in unserer Sonntag-Nr. abgedruckten Bericht (Stimmen der Presse) über Leutweins Stellung zum Herero-Aufstande.)


Zur Übersicht März 1904 der Pressedoku | Scan der Originalseite auf Server der UB-Freiburg | nach oben