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DSWA: starke Zweifel an der vorigen Meldung über Erfolge der Witbois, Verwundete der Schutztruppe, DOA: Mrogoro-Detachement auf dem Weg

Freiburger Zeitung, Nr. 223, 23.09.1905, 1. Blatt, 2. Seite

Deutsch-Afrika.

Südwestafrika.

Gouverneur v. Lindequist, der am Donnerstag in Berlin vom Kaiser empfangen wurde, tritt voraussichtlich am 30. d. M. die Ausreise nach Deutsch-Südwestafrika an.

Die über Kapstadt durch das Reuter-Bur. übermittelte Nachricht, daß bei Keetmannshoop ein deutscher Transport mit 1000 Stück Vieh und 122 Wagen unter Niedermachung der Begleitmannschaft von den Witboi-Hottentotten genommen worden sei, verdient keinen Glauben. Amtlich liegt über das angebliche Mißgeschick der deutschen Truppen noch keinerlei Nachricht vor. Eine solche müßte aber, da der Ort der Handlung in die Umgegend des heliographisch mit Windhuk verbundenen Keetmannshoop gewesen sein soll, viel rascher über Swakopmund, als auf dem Landwege über Kapstadt nach Deutschland gelangen. Ein Transport von 122 Wagen, der etwa 2000 Stück Vieh Zugochsen bedingen würde, gehört nicht in das Reich der Möglichkeiten. Wenn der Nachricht überhaupt ein tatsächlicher Vorgang zugrunde liegt, kann es sich jedenfalls nur um die Wegnahme eines unbedeutenden Transportes, die der telegraphischen Berichterstattung nicht wert erachtet wurde, handeln. Das unterliegt allerdings bei der Kampfesart der Witbois keinem Zweifel, daß die deutschen Truppen bei dem kürzlich gemeldeten siegreichen gefecht gegen die Witboi nur einen teil der Anhänger des alten hendrik Witboi vor sich gehabt haben könnten, während ein Teil davon sich abgezweigt hätte, um die anderweitige Beschäftigung der deutschen hauptmacht zu einem Raubzug zu benutzen.

Ein Telegramm aus Windhuk vom 13. September meldet: Im Gefecht bei Rubib westlich von Haruchas verwundet: Reiter Waldemar Litzau, früher Pionier-Abtl. Nr. 2, schwer (Schuß in die rechte Brust), Reiter Albert Gläenzel, früher im Inf.-Rgt. Nr. 92, leicht (Streifschuß am Gesäß), Reiter Adam Guthier, früher Feldart. -Regt. Nr. 51, leicht (Streifschuß am linken Bein).

Ost-Afrika.
Nach einem Telegramm des Kommandanten des Bussard vom 20. September aus Dar-es-Salaam wollte der Kreuzer am Morgen des 21. September in See gehen, um das Mrogoro-Detachement zu instradieren. Es besteht aus dem Leutnant Engelbrecht, dem Marine-Oberassistentenarzt Deutz, 84 Mann, 1 Maschinengewehr, zusammen mit Hauptmann Frhr. v. Wangenheim, 2 Unteroffizieren und 15 Schwarzen Soldaten und Trägern


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