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DOA: Kreuzer Thetis in Dar-es-Salaam eingetroffen, zur Askari-Anwerbung; DSWA: Verletzte und Verstorbene

Freiburger Zeitung, Nr. 230, 01.10.1905, 1. Blatt, 2. Seite

Deutsch-Afrika.

Aus Ost-Afrika.
Vor einigen Tagen ist der Kreuzer Thetis in Dar-es-Salaam eingetroffen, u. der Kreuzer Seeadler hat auf dem Wege nach der ostafrikanischen Küste die Seychellen passiert. Die Thetis hat 250 Mann Besatzung und 14 der modernsten Maschinengewehre an Bord, von denen ein Teil ausgeschifft werden kann. Die Zahl der dem Gouvernement zur Verfügung stehenden Truppen und Geschütze hat zwar durch die Ankunft der Thetis eine beträchtliche Verstärkung erfahren, trotzdem hält das Gouvernement an der Absicht fest, in Massana Askari für die Schutztruppe anzuwerben. Die Köln. Ztg. erfährt darüber folgendes:
Das Gouvernement beabsichtigt, 300 Farbige als Askari in Massana anzuwerben. Man hofft hierbei weniger reine Sudanesen, als Halbaraber und christliche Abessinier zu bekommen. Vereinzelt sind in den letzten Jahren mit Arabischen Dhau’s auch ohne Anwerbung schon christliche Abessinier in Deutsch-Ostafrika eingetroffen. Es wurden z.B. in die Polizeitruppe zu Tanga durch den dortigen Bezirksamtmann vor anderthalb Jahren drei Abessinier als Soldaten eingestellt. Zur Durchführung der Anwerbung fuhr Anfang September der Major v. Schleinitz nach Massana, und englischen Zeitungsnachrichten zufolge hat er dort schon erfolgreich mit der Anwerbung begonnen. Je mehr tüchtige Farbige, in Ostafrika nicht heimische Soldaten unsere Schutztruppe erhält, desto zuverlässiger wird sie erfahrungsgemäß bei ihrer Verwendung gegen die Eingeborenen sein. Es muß hierbei allerdings darauf gesehen werden, daß mohammedan. Soldaten nicht der Propaganda des Islams bei den ostafrikanischen Negern Vorschub leisten und überhaupt nicht einen zu erheblichen Anteil der Schutztruppe bilden. Abgesehen von den Ausgaben für die Anwerbung kosten die Soldaten nur etwa 60 Rupien für den Kopf jährlich mehr als die Eingeborenen.

Süd-Afrika.

Amtlich wird gemeldet: am 24. Sept. auf Patouille bei Hardap nordwestlich von Marienthal gefallen: Reiter Alb. Stremlau aus Barckenfelde, früher Füsilier-Regt. Nr. 33 (Brustschuß). Verwundet: Unteroffizier Karl Rinkenberger aus Wächtersbach, früher Füsilier-Regt. Nr. 80, schwer (Schuß in rechten Oberarm und Oberschenkel); Reiter Johann Pelzer aus Haarem, früher Husaren-Regt. Nr. 11, leicht (Schuß in den rechten Oberarm ). Am Thyphus gestorben: Reiter Wilhelm Schlarb aus Wertheim (Baden), früher Ulanen-Regt. Nr. 7, am 28. ds. in Dawignab; Reiter Anton Hemeke aus Werl, früher Garde-Füsilier-Regt. am 24. ds. im Lazarett Keetmannshoop; Reiter Hermann Mächler aus Lissen, früher Infanterie-Regt. Nr. 72, am 25. ds. im Lazarett Windhuk.


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