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Pressedokumentation auf www.freiburg-postkolonial.de:

Vortrag von Karl Grube beim Alldeutschen Verband Freiburg/ Gouverneur a.D. Eduard von Liebert

Freiburger Zeitung, 11.03.1920, 1. Blatt, 2. Seite

Alldeutscher Verband.

Die hiesige Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes hatte auf Dienstag abend [sic] seine Mitglieder und Gesinnungsgenossen zu einem Vortragsabend in den Feierlingssaal eingeladen. Die zahlreich Erschienenen begrüßte General Exz. v. Liebert, der als die wichtigste Aufgabe der Gegenwart betonte, eine deutsche Einheitsfront nach außen aufzustellen. Außer den 50 Millionen uns noch verbliebenen Reichsdeutschen sehnten sich noch 20 Millionen nach Erlösung und 15 weitere kämpfen zerstreut in aller Welt um ihr Volkstum. Als Redner des Abends war Herr Schriftleiter Karl Grube aus Wien gewonnen worden, der über Zusammenbruch und Wiederaufbau sprach. Es war ein Genuß, dem äußerst gewandten und eindrucksvollen Redner in seinen herzerfrischenden Ausführungen zu folgen. Von glühender Liebe zum großen deutschen Vaterland erfüllt nannte er die Feinde des nationalen Gedankens beim rechten Namen. Er überbrachte Grüße aus Wien, wo man gerade wegen der großen Not erst recht sich als Deutsche fühle und sich nicht scheue, dies öffentlich durch Umzüge zum Ausdruck zu bringen. Wir müßten den deutschen Gedanken leuchten lassen und die deutschen Frauen Wiens zeigten sich hierin als Bannerträgerinnen. Sie sollten auch im Reiche zur Nacheiferung anspornen. Scharf geißelte der Redner Wilsons Betrug mit dem Selbstbestimmungsrecht, das 5 Millionen Deutsche anderen Nationen in Oesterreich einverleibe. Mit allen Mitteln se[i] die deutsche Scheindemokratie zu bekämpfen. Der Redner ging scharf mit Bethmann und Erzberger ins Gericht. Letzterer sei der Totengräber des Bismarckreiches gewesen. Der alldeutsche Verband wolle das deutsche Gewissen aufrütteln und alle wirklich Deutschen umfassen. Das Grenzpfahldeutschtum müßte aufhören. In erschütternden Worten erzählte der Redner von seinen Erlebnissen in den letzten Wochen bei seiner Reise durch das Reich und beleuchtete oft blitzartig mit wenigen treffenden Worten die heutige Lage. Zum Schlusse forderte er zum festen Glauben an ein einiges Vaterland auf und erntete mit seinen packenden Darlegungen reichen Beifall und Dank, dem auch noch Exz. v. Liebert in warmen Worten Ausdruck verlieh.


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