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Rudolf Dammert über deutsche Kolonialmedizin

Freiburger Zeitung, Nr. 85, Donnerstag, 27.03.1941, Tagesausgabe, Seite 3

Weltapotheke Deutschland

Selbst während des Weltkrieges ist der deutsche Vorsprung auf dem Gebiet der Arzneimittelherstellung nicht nennenswert beinträchtigt worden, obwohl England mit gestohlenen deutschen Patenten eifrigst in Wettbewerb trat. Ständig konnte Deutschland seine Arzeinmittelausfuhr steigern, und vor dem heutigen Krieg gingen rund 70 v. H. der deutschen Arzneien ins Ausland. Während im Jahre 1913 Arzneien im Werte von 70 Millionen Mark ausgeführt wurden, waren es 1937 bereits Lieferungen im Betrag von 140 Millionen Mark. Im gleichen Jahr konnte dem Reich aus der Arzneimittelausfuhr ein Devisenüberschuß von 130 Millionen Mark zur Verfügung gestellt werden. Dieser wirtschaftliche Aktivposten wird aber durch die moralische Leistung der deutschen Leistung noch weit überstrahlt.
Der Glaube an die deutschen Arzneien hat sich rings um den Erdball zum Vertrauen in die Güte und Zuverlässigkeit der deutschen Arbeit überhaupt erweitert. Indem sie der Menschheit zum Segen gereichen, leibliche und seelische Not bannen, Schmerzen lindern, Fieber bekämpfen, Seuchen ersticken, entsteigt dem Herzen nicht nur der Dank für die gereichte Hilfe, sondern auch die Bereitschaft und Erschlossenheit, die deutsche Arbeit in Gestalt deutscher Waren interessiert zu bewillkommnen. Es ist kaum zu ermessen, wie es heute um die Gesundheit der Völker ohne die deutschen Arzneimittel bestellt wäre!
Sie künden so recht vom deutschen Wesen, von seinem Genie, seiner Sorgfalt und Zuverlässigkeit. Sie sind Zeugnisse der Unentbehrlichkeit der deutschen Kultur für die übrige Menschheit und widerlegen in souveräner Weise die erbärmlichen Schilderungen und Vorstellungen, die das vorwiegend mit der Lüge kämpfende England vom deutschen Volk und der Notwendigkeit, es auszurotten, entwirft.
Es bietet eine besondere Groteske, daß es z. B. die deutschen Tropenarzneimittel sind, die den Räubern unserer Kolonien die Lebenserhaltung der afrikanischen Bevölkerung ermöglichen. Denken wir nur an eine der vielen dort wütenden Seuchen, an die Schlafkrankheit. Deutsche Forscher haben in der Zeit, als wir noch Kolonien besaßen, in umsichtigster Weise den Kampf gegen sie aufgenommen, und der Drang der deutschen Wissenschaft, der Menschheit zu helfen, hat diese Arbeit nach nachdem [sic!], als wir aus unserem Besitz vertrieben waren, nicht ruhen lassen. Mit Hilfe des deutschen Präparats Germanin steht die Schlafkrankheit vor der Ausrottung.
Ein englischer Forscher, der Oxforder Biologe Julian Huxley, schrieb 1923 im Daily Herald: „Die deutsche Entdeckung, welche die Schlafkrankheit heilt, ist ein höchst wichtiger Schritt vorwärts, um die Tropen bewohnbar zu machen. Allein dieses Fabrikat ist für alle Nationen mit tropischen Besitzungen von solcher Wichtigkeit, daß es mit einem Schlag ins helle Licht rückt, wie verbrecherisch dumm es ist, eine große wissenschaftlische Nation wie Deutschland (durch das Versailler Diktat und den Kolonienraub) an der Fortsetzung ihrer wissenschaftlischen Forschung zu behindern.“ Die Habgier war eben größer als die Vernunft. Den deutschen Fürsorgedrang hat sie freilich nicht zum Erliegen gebracht.


Rudolf Dammert.

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