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Pressedokumentation auf www.freiburg-postkolonial.de

Ausführlicher Bericht von der Deutschen Kolonialtagung in Freiburg i. Br.

siehe auch: Abkürzungs-verzeichnis

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kolonial-Post Nr. 7/1935 vom 23.7.1935, Auflage: 6.000, Amtliches Organ des Deutschen Kolonialkriegerbundes und des Kolonialkriegerdank, Verlag: Kolonialkriegerdank Berlin

Die Bundestagung in Freiburg

"Jeder Verein und jedes Mitglied kann und muß dazu beitragen, daß die Deutsche Kolonialtagung in Freiburg i. Br. eine machtvolle Kundgebung deutschen kolonialen Willens ist." Diese von der Bundesleitung ausgegebene Parole ist von allen Vereinen des DKKB [Deutscher Kolonialkriegerbund, H.W.] befolgt worden. Mit rund 900 Kameraden aus dem ganzen Reiche, von denen die Mehrzahl uniformiert war, waren wir Kolonialkrieger stärker vertreten als alle anderen im Reichskolonialbund vereinten Verbände zusammen. Es hat sich wieder gezeigt, daß die Kolonialsoldaten stets bereit sind, im Dienst des Vaterlandes Opfer zu bringen, denn die Fahrt von Ostpreußen, Danzig und Pommern, von Schleswig-Holstein wie von Oberschlesien zu dem weit entfernten Tagungsort in der Südwestecke des Reiches bedeutete für die Mehrzahl der Kameraden eine große geldliche Belastung, oft auch eine körperliche Anstrengung. Die Fahrt eines schwer kriegsbeschädigten Kameraden von Leobschütz und das Kommen eines kriegsblinden Kameraden beweist opferbereite Kameradschaft. Es hat sich auch wieder gezeigt, daß wir alten Kolonialkrieger die Träger des Kolonialgedankens sind und daß von uns die wirksamste Kolonialpropaganda getrieben wird.

Freiburg, die im schönsten Teile des Schwarzwaldes gelegene Stadt der Gotik und der alten Bauten, die Verkörperung uralter deutscher Geschichte, die Stadt des Weines und schöner Menschen hatte zu unserem Empfang so reichen Flaggenschmuck wie selten eine andere Stadt angelegt. Ernst schweifte unser Blick über die herrliche Umgebung hinweg hinüber nach dem Westen, wo sich die Umrisse der Vogesen am Horizont abzeichneten und uns gemahnten, daß dort in fast greifbarer Nähe der Franzmann seinen eisernen Grenzwall gegen uns gezogen hat, während wir selbst hier auf deutschem Boden nicht einmal eine Garnison haben. Wir [Wechsel auf S. 126] gedachten der Kameraden, die dort am Hartmannsweilerkopf ihr Leben ließen zum Schutze des Vaterlandes, unserer Frauen und Kinder und zum Schutze der deutschen Arbeit. Auch wir draußen in den Kolonien kämpften für Deutschland, für deutsche Art und dafür, daß der deutsche Arbeiter Brot und Arbeit hatte. Darum geht auch jetzt unser Kampf. Dazu müssen wir Kolonien haben und deshalb werden wir nicht eher ruhen, als bis wir wieder rechtmäßige Besitzer unserer Schutzgebiete sind und die deutsche Flagge wieder frei und ehrenvoll über deutschem Lande in Uebersee weht. Wir alten Kolonialkrieger danken es unserem Bundesführer General v. Epp, daß er mit so offenen Worten ausgesprochen hat, daß nunmehr die Kolonialfrage auch in das Programm der deutschen Regierung aufgenommen ist. Dieses fand seinen Ausdruck bei dem Werbeumzug, den die Partei und ihre Organisationen, die SA und SS und der Arbeitsdienst zusammen mit den alten Kolonialkriegern aufmarschierten. So entstand ein Bild, das den einheitlichen Willen des ganzen Volkes repräsentierte und zeigte, daß unser Ruf „Heraus mit unseren alten Kolonien“ Gemeingut des ganzen Volkes geworden ist.

*

Die offiziellen Veranstaltungen des Deutschen Kolonialkrieger-Bundes wurden durch die Ausschußsitzung am Freitag, dem 14.6., nachm., in der Löwenbräuhalle unter Leitung des stellvertr. Bundesführers Hauptm. a. D. Lowe eröffnet. In ihr wurden mit den Ausschußmitgliedern verschiedene wichtige Bundesangelegenheiten ausführlich erörtert und Anträge der Vereine besprochen.

Gleichzeitig tagten die Mitglieder der Tropenpensionskommissionen der Vereine unter dem Vorsitz des Kameraden Major d. L. P. Rößler, um über spätere Schritte zur Wiedereinsetzung der Tropenpension zu beraten.

Der Abend führte die Ausschußmitglieder und die vielen schon in Freiburg eingetroffenen Kolonialkrieger mit den Kameraden des Freiburger Vereins zu einem Kameradschaftsabend in deren Kolonialheim, dem Gasthaus „Zum Bären.“ zusammen. Schon dieses erste Zusammensein veranlaßte eine Freiburger Zeitung, den Alemannen, folgendes über uns zu schreiben: ‚Der Freitagabend stand für die Mitglieder des Reichskolonialbundes im Zeichen kameradschaftlichen Beisammenseins. Am meisten Stimmung herrschte zweifellos beim Deutschen Kolonialkriegerbund im <Bären>, dem Standquartier und langjährigen Kameradschaftshaus der Kolonialkämpfer. Geschmückt mit den verschiedenen Fahnen unserer alten Kolonien bot es ein bunt belebtes Bild, in dem das Khaki unserer früheren Schutztruppen vorherrschte. In schönstem kameradschaftlichen Zusammengehörigkeitsgefühl saßen hier die einstigen Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften beieinander, die die Tagung aus den entgegengesetztesten Gebieten unseres Reiches zusammengeführt hatte, und packten gegenseitig ihre gemeinsamen Erinnerungen aus. Doch nicht nur der treue Kameradschaftsgeist untereinander beseelte die ehemaligen Schutztruppler: In schöner und vorbildlicher Weise erlebte man an diesem Abend die enge Verbundenheit der älteren und jüngeren Generation. Mitten unter den Mitgliedern des Kolonialkriegerbundes und ihrer Angehörigen saßen auch zahlreiche Vertreter nationalsozialistischer Organisationen, des Reichsheeres, der Polizei usw."

Ein Teil der Kameraden hatte vorher das Stadttheater besucht, wo auf Veranlassung der Stadtverwaltung das Schauspiel von Keding ‚Südwest’ aufgeführt wurde, das auch dazu beitrug, die Stimmung der Freiburger während der Kolonialtagung ganz auf Uebersee einzustellen.

Am 15.6., nachm., fand in der Löwenbräuhalle die Hauptversammlung statt, die unter der Leitung unseres Bundesführers General v. Epp einen begeisternden Verlauf nahm. Der Versammlungssaal war so stark von Kameraden des Bundes und von Gästen besetzt, daß unser Bundesführer, der kurz nach der Eröffnung der Versammlung erschien und stürmisch von allen Kameraden begrüßt wurde, kaum zu seinem Platz gelangen konnte. Nachdem Hauptmann Lowe den General begrüßt und ihm für seine nunmehr 10jährige Tätigkeit als Bundesführer unter dem Jubel der Versammlung gedankt und ihm die Treue der Kameraden für alle Zeit versichert hatte, ergriff General v. Epp zu einer Begrüßungsansprache das Wort.

Der General gedachte zunächst des heimgegangenen Gen.-Feldmarschalls v. Hindenburg und aller Kameraden des Bundes, die im vergangenen Jahr zur großen Armee abberufen wurden, von denen sich viele in der Kolonialgeschichte einen Namen gemacht haben. Sodann begrüßte der Bundesführer die ungewöhnlich zahlreich erschienenen Gäste, die Vertreter von Staatlichen und Städtischen Behörden, Partei, SS, SA, Traditionstruppenteilen, Arbeitsdienst, vom Kyffhäuserbund und den Waffenringen, vom Reichstreubund und NSKOV, von der Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener, vom NS-Marinebund, vom Reichsverband Dt. Offiziere und Marine-Offiziers-Verband, NS-Frontkämpferbund, vom Reichskolonialbund und der ihm angeschlossenen DKG, Fr.-Bd. [Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft, H.W.] und Fr.-V. v. R. Kreuz [Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutsche über See, H.W.], Kol.-Kr.-Dank und anderen befreundeten Verbänden und der Presse, die für die Arbeit der Kolonialkrieger volles Verständnis zeigt. Unter den Gästen sahen wir den Oberbürgermeister von Freiburg, Dr. Kerber, der sich, wie die Einwohnerschaft der Stadt, nach Kräften um die Kolonialkrieger bemühte, Gouverneur Brückner vom Auswärtigen Amt, Exz. Seitz, den Ehrenvorsitzenden der Deutschen Kolonialgesellschaft, Exz. v. Lindequist, der stets bei den Veranstaltungen der Kolonialkrieger erscheint, General Kuhlwein v. Rathenow und Major v. Proeck vom Kyffhäuser, Kapitän Richter vom NS-Marine-Bund, Korvettenkapitän Gärtner vom [Wechsel auf S. 127] Marine-Offiziers-Verband, Kamerad Mosbach vom Reichstreubund, den Bundeshauptmann Bock vom NS-Frontkämpferbund mit Stab, vom Kolonialpolitischen Amt der NSDAP die Herren Dr. Jung, Dittrich, Korv.-Kpt. Peucer, Oberstlt. Bauszus, ferner General Zimmermann, den alten Kameruner, Exz. Klotz vom Waffenring Deutscher Pioniere, Oberstl. Knecht, den Tagungsleiter, Staatsrat Hagelmayer und Frau v. Lekow vom Roten Kreuz, Direktor Koch von der Kol.-Schule Witzenhausen, den Fürst von Hohenzollern u. a.

Vor allem begrüßte der Bundesführer die Kameraden, die weit zahlreicher als man erwarten durfte, die ferne Tagungsstadt Freiburg aufgesucht hatten und die damit den Freiburger Kameraden, ihrem Vereinsführer Kaiser und seinen Mithelfern Braunagel und Anhut den besten Dank für die mühereiche Ausgestaltung der Tagung abgestattet hatten.

General v. Epp ging dann auf die allgemeine Lage, in der sich Deutschland heute befindet, ein. Schon immer habe der Kolonialkriegerbund betont, daß nur ein wehrmäßig souveränes Deutschland, ein Deutschland, das Herr im eigenen Hause sei, auch Herr in kolonialen Gebieten sein könne. Deswegen erfülle es die Vorkämpfer des kolonialen Gedankens mit besonderem Stolz, daß Deutschland sich die Wehrhoheit aus eigener Kraft genommen habe. Etwas anders sei aber die Lage in der kolonialen Frage. Hier könne Deutschland nicht aus eigener Machtvollkommenheit handeln, sondern nur auf dem Wege des Verhandelns zum Ziel kommen. Er hoffe aber, daß, wenn die Frage der kolonialen Betätigung vom Führer einmal auf die Tagesordnung der Außenpolitik gesetzt würde, Deutschland ein Faktor geworden sei, dessen Freundschaft, ja vielleicht Bundesgenossenschaft, besonders in England wohl ein Entgegenkommen in den Fragen der kolonialen Besitzverhältnisse wert sei. Bis dahin gelte es, für den Kolonialkriegerbund weiter zu kämpfen, um das Volk voll und ganz für den kolonialen Gedanken zu gewinnen.

Der Stabsführer v. Boemcken erstattete sodann den Jahresbericht. Da dieser in der ‚Kolonial-Post’ Nr. 6 im Wortlaut enthalten ist, wies er nur auf folgende Punkte besonders hin: Die Neugestaltung des Reiches hat auch im Deutschen Kolonialkrieger-Bund eine straffe Organisation notwendig gemacht. Reges Leben und unermüdliche Tätigkeit hat sich innerhalb des Bundes entwickelt, durch zahllose öffentliche Veranstaltungen, Aufmärsche, Umzüge und Ausstellungen traten die einzelnen Vereine für die kolonialen Belange Deutschlands ein und beteiligten sich in mustergültiger Weise an der Aufklärungsarbeit und Werbetätigkeit, die durch das Auftreten in Bundesuniform besonders zugkräftig gestaltet wurde. Die Pflege der Tradition der alten Schutz- und der Polizeitruppen hat in immer stärkerem Maße die Beachtung und Liebe der heimischen Truppenteile gefunden. Ueberall haben sich die Traditionstruppenteile der Reichswehr und Landespolizei in den Dienst der kolonialen Sache gestellt und die kolonialen Veranstaltungen nach Kräften unterstützt. Die Schaffung eines einheitlichen Soldatenbundes ist bis heute noch nicht geglückt, der Bund wird das Ergebnis abzuwarten haben und dann den Platz suchen, an dem er seiner besonderen Aufgabe, der kolonialen Propaganda, am wirksamsten dienen kann. Mit allen Soldatenbünden besteht ein gutes Verhältnis. Die Zusammenarbeit mit ihnen ist stets eine kameradschaftliche und herzliche gewesen und soll es auch bleiben. Die Aufforderung an die Kameraden, der SAL (früher SAR II) beizutreten zur Erfüllung der notwendigen, für alle alten Soldaten selbstverständlichen wehrpolitischen Aufgaben, ist allseits befolgt worden.

Zwei verdienstvolle koloniale Vorkämpfer, Generalleutnant v. Estortff und General v. Lettow-Vorbeck, sind anläßlich ihres 75. bzw. 65. Geburtstages zu Ehrenmitgliedern des DKKB ernannt worden. Desgl. gelegentlich der Tagung Gen. Rochus Schmidt (DOA) und Exz. v. d. Heyde (DSWA).

Zum Schluß sprach der Stabsführer die Hoffnung aus, daß General v. Epp, wenn er auf die Entwicklung des Bundes während seiner 10 jährigen Bundestätigkeit zurückblicke, feststellen könne, daß die Kameraden das Versprechen gehalten haben, das sie ihm bei seiner Wahl 1935 in München gaben, nämlich mit ihm zusammen mit aller Kraft für die Rückgabe unserer Kolonien zu arbeiten und unsere kolonialen Forderungen überall, sei es, wo es sei, rückhaltlos zu vertreten. Unser erster Bundesführer und Gründer unseres Bundes, General Maercker, wird, wenn er auf uns hinunterblickt, feststellen können, daß seine alten Kolonialkrieger unter dem Bundesführer General v. Epp nicht gerastet und geruht, sondern gewirkt haben für die Aufgaben, für deren Erfüllung er sich bis zuletzt aufopferte.

Der Bundeskassenführer, Stabszahlmeister a. D. Grunow, erstattete sodann den Kassenbericht. Hierzu führte Kamerad Nett als Kassenprüfer aus, daß die Kasse in Ordnung und tadellos geführt sei und daß beim Bund sparsamste Wirtschaft herrsche. Der Bundesleitung wurde daraufhin Entlastung erteilt. Zu Kassenprüfern für das neue Geschäftsjahr wurden wieder die Kameraden Nett und Winterling gewählt.

Zu Bundesausschußmitgliedern ernannte der Bundesführer auf Grund der Vorschläge die Kameraden Bullrich - Berlin, Springwald-Königsberg, Runkel-Stettin, Floßbach - Hamburg, Söller - Bremen, Klocke - Breslau, Busch- Halle, Grimm - Dresden, Möhle - Hannover, Brill - Frankfurt a. Main, Hüning - Bochum, Wülfing - München, Espenschied - Speyer, Wöhrle - Stuttgart, Betz - Karlsruhe, Oelert - Essen, Markmann - Magdeburg, Meyer-Leipzig, Grabau -Berlin, v. Stuemer - Berlin, Strümpell - Berlin, Girschner - Birkenwerder b. Berlin, Stöhr - Berlin, Brüggemann - Berlin, Röder - Berlin. Evtl. weitere Ernennungen behält sich der Bundesführer vor. [Wechsel auf S. 128] Der Bundesbeitrag wurde in seiner bisherigen Höhe beibehalten.

Auf Grund der von den Bezirken und Vereinen vorgelegten Anträge, die in der Ausschusssitzung besprochen worden waren, verfügte der Bundesführer:

Zu Antrag 1: Die Bundesuniform bleibt in der befohlenen Form bestehen. Es tritt nur hinzu eine schwarz-weiß rote, wollene Fangschnur, die von der linken Schulter zu tragen ist. Als Farbe des Hutbandes kann die Farbe der Schutztruppe gewählt werden, der der Betreffende angehört hat (blau = DSWA, rot = Kamerun, weiß = DOA, grün = Togo und Südsee, gelb = China).

Zu 2: Bundesabzeichen bleibt der Schutztruppenhut.

Zu 3: An Stelle des Namens Verein ist ‚Kameradschaft’ zu setzen.

Zu 4: Die Ausgabe von Schulungsbriefen erübrigt sich, da die ‚Kolonial-Post’ genügend Material zur Aufklärungsarbeit liefert.

Zu 5: Ein Mitgliederverzeichnis ist von allen Vereinen einzusenden. Ein Schema und genauere Bestimmungen gehen den Vereinen zu.

Zu 6: Eine Gleichstellung des Militärehrenzeichens I. KL. mit dem goldenen Militärverdienstkreuz für die Kolonialkrieger wird nicht beantragt werden.

Zu 7: Die Zahlung der Frontzulage an die Front- und Kolonialkämpfer wird beantragt werden.

Zu 8: Die Einreihung der China-, Südwest-Afrika- und Kolonialdenkmünze unmittelbar hinter das Ehrenkreuz des Weltkrieges wird beantragt werden.

Zu 9: Reisekosten für die Bezirksführer sind von den Bezirken selbst aufzubringen.

Als Tagungsort wurde für das nächste Jahr Breslau in Aussicht genommen. Eine endgültige Entschließung wird nach Rücksprache mit den anderen Kolonialverbänden der Bundesführer treffen.

Kamerad Rößler, Major d. L. P., referierte sodann als Leiter des Tropenpensionsausschusses über den Stand der Pensionsfrage und Pensionsforderung. Diese Versorgung der Kolonial- und Uebersee-Invaliden, die in der Vorkriegszeit auf beamtenrechtlicher Grundlage sichergestellt war, ist den Kolonialkriegern von der Systemregierung i.J. 1923 geraubt worden. Die aus Freiwilligen bestehende Schutztruppe, die auch in Zeiten des Friedens in Deutschland unter Kriegsrecht stand und in zahlreichen Kämpfen sich mit ihrem Leben für die Sicherheit der deutschen Kolonien eingesetzt hat, empfindet dieses an ihr begangene Unrecht doppelt schmerzlich. Sie weiß, daß die Reichsregierung noch andere große Probleme zu lösen hat, sie weiß auch, daß es nicht möglich ist, von heute auf morgen ihre Forderungen zu erfüllen, sie weiß und glaubt aber ganz bestimmt, daß auch der Tag kommen wird, an dem das Vaterland ihr Versorgungsrecht wiederherstellt.

Die kurzen, klaren Ausführungen des Kam. Rößler fanden vollste Zustimmung aller Zuhörer, besonders auch unserer Gäste.

Sodann wurden Telegramme und Grüße verlesen, die eingegangen waren von dem Kolonialkrieger-Verein Windhuk, vom Deutschen Bund von Südwest in Windhuk, von Major Weiß, dem Gründer und 1. Vereinsführer des Freiburger Kolonialkrieger-Vereins, von Generallt. v. Estorff, Exz v. d. Heyde, General Rochus Schmidt, General Bender, Dr. Hans Grimm, Frau General Maercker, Frau Oberstlt. Leutwein, der Witwe des in Freiburg begrabenen einstigen Gouverneurs von DSWA, von der Marine-Art.-Abt. Cuxhaven, vom Waffenring der Kavallerie Kamerad Schröder, vom Waffenring der Feldartillerie Exz. Frhr. v. Watter, von den Vereinen Münster, Riesa u.v.a.

Von der Bundesleitung waren Grüße ergangen an den Kriegerverein Windhuk, ein Dank an den Deutschen Bund in Südwest, Grüße an Exz. v. Estorff, General v. Lettow, Exz. v. d. Heyde, General Rochus Schmidt, Dr. Hans Grimm.

Von Seiten des Reichskolonialbundes wurde an den Führer gedrahtet:

‚Namens der in Freiburg i. Br. zur Deutschen Kolonialtagung vereinigten Verbände des Reichskolonialbundes sende ich Ihnen, mein Führer, treuergebenste Grüße. Seit siebzehn Jahren setzen sich die kolonialen Verbände für Deutschlands koloniale Gleichberechtigung zur Wiederherstellung der verletzten deutschen Kolonialehre und zur Wiedererlangung des für die deutsche Volkswirtschaft unumgänglich notwendigen Kolonialbesitzes ein. In der festen Zuversicht, daß es dem deutschen Volk unter Ihrer Führung gelingen werde, auch diese seine koloniale Gleichberechtigung wiederzugewinnen, geloben sie Ihnen, mein Führer, auch weiterhin treueste Gefolgschaft. Schnee.’

Woraufhin folgendes Danktelegramm des Führers einging:

‚Für das mir anläßlich der Deutschen Kolonialtagung in Freiburg übermittelte Gelöbnis der Treue sage ich Ihnen und dem Reichskolonialbund meinen herzlichsten Dank. Ich verbinde damit meine besten Wünsche für eine erfolgreiche Weiterarbeit. Adolf Hitler.’

Von Admiral Dr. h. c. Raeder, dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, ging folgendes Telegramm ein:

‚Dem Reichskolonialbund sende ich zur diesjährigen Tagung in alter Verbundenheit herzliche Grüße. Meine besten Wünsche gelten dem Bund bei seiner hohen Aufgabe, Künder zu sein der Ehre deutschen Namens in aller Welt.“

Danach ergriff General v. Epp zur Schlußrede das Wort. Er beleuchtete eingehend die wirtschaftliche Notwendigkeit deutscher kolonialer Betätigung, er brachte aber noch vordringlicher den Standpunkt der alten Kolonialsoldaten zum Ausdruck, dem die Rückgewinnung der Kolonien immer in erster Linie eine Ehrenfrage, eine Frage deutscher Gleichberechtigung, eine Frage der internationalen Anerkennung der ehemaligen kolonialen deutschen Leistung sein muß. Wie der DKKB stets für die Gleichberechtigung Deutschlands auf dem Gebiete der Wehrhaftigkeit eingetreten ist, so führt er auch unentwegt den Kampf weiter für die Wiedergewinnung der Kolonien und trägt den Gedanken von der Notwendigkeit kolonialen Besitzes in das Volk, das schon einsehen gelernt hat, daß Deutschland Kolonien haben muß. Wann die Rückgabe erfolgen wird, wissen wir nicht, alle Kolonialkrieger blicken aber voll Vertrauen auf unseren Führer, der den rechten Zeitpunkt schon bestimmen wird, wann Deutschland seine kolonialen Ansprüche geltend machen kann.

* * *

Am Abend fand im Anschluß an die Mitgliederversammlung des Reichskolonialbundes eine Kolonial-Werbeveranstaltung des Reichskolonialbundes statt, die, wie die Freiburger Presse schreibt, ‚einen erhebenden und außergewöhnlich eindrucksvollen Verlauf nahm’. Der Werbeabend litt nur unter dem zur Verfügung gestellten viel zu kleinen Saal. Der allein genügende Raum, die städtische Festhalle, war gegen unseren Willen für die Kolonialausstellung genommen worden. Infolgedessen fanden von den Mitgliedern der Kolonialverbände wie von den Gästen aus der Stadt sehr viele keinen Einlaß in den Saal, was um so bedauerlicher war, als die Reden durchaus bedeutsam waren und einen größeren Zuhörerkreis verdient hätten. Leider machte auch ein Teil der Kameraden – entgegen den erteilten Anweisungen – kehrt und verließ vorzeitig den Platz vor dem Paulussaal. Es wäre sonst für sie Platz geschaffen worden.

Prächtig und für Freiburg ungewohnt war das Bild der zahlreichen und verschiedenartigen Uniformen der ehemaligen Kolonialkämpfer, der alten Armee und Marine im Verein mit den Uniformen der Organisationen des Dritten Reiches, ungewöhnlich die hohe Zahl der anwesenden Träger klangvoller Namen. Nicht weniger als acht ehemalige Gouverneure - Dr. Schnee (DOA), Dr. Seitz (DSWA), Kol.-Staatssekretär von Lindequist (DSWA), Dr. Hahl (Südsee), Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg (Togo), Ebermaier (Kamerun), Haber (Südsee) und Brückner (Togo) waren anwesend. Die Großherzogin von Baden, der Fürst zu Fürstenberg und Fürst von Hohenzollern mit Gemahlinnen, Herzog und Herzogin Adolf Friedrich zu Mecklenburg und die Königin von Portugal waren zugegen. Zu den schon bei unserer Hauptversammlung erschienenen Gästen kamen noch SA-Brigadeführer Dr. Ivers, SS-Gruppenführer Diem und der Vertreter des Propagandaministeriums Pg. Runge u.v.a.

Nach Worten der Begrüßung durch den Tagungsleiter Oberstlt. a. D. Knecht nahm General v. Epp die Uebergabe einer Reihe von Fahnen an verschiedene Bundesvereine vor, wobei er hervorhob, daß die Vereine die Fahnen zu einer Zeit erhielten, die die Aussicht auf Erfüllung unseres Wunsches nach Rückerhalt der Kolonien böte. Dann wandte sich General v. Epp an die Kameraden von der Saar und überreichte ihnen afrikanische Erde, die unsere Lüderitzbuchter Kameraden uns herübergesandt hatten von der Stelle, an der vor mehr als 50 Jahren Lüderitz afrikanischen Boden betrat und das erste deutsche Land in Afrika erwarb. Die Kameraden des Saarlandes, die 15 Jahre unter fremder Herrschaft standhielten, seien die gegebenen Hüter dieser heiligen Erde, bis das afrikanische Land, dem sie entnommen und das deutsch geblieben sei im Herzen der Bevölkerung, ebenso wie das Saarland [Wechsel auf S. 130] mit dem Mutterland wieder vereinigt sei. Unter feierlicher Stille übernahm der Bezirksführer Espenschied und der Vereinsführer Spörkrnann die afrikanische Erde, die in einer chinesischen, aus dem einstigen deutschen Pachtgebiet Kiautschou stammenden bronzenen Truhe verwahrt war, für den Saarbrücker Verein.

Brausender Beifall erscholl dann, als der Stellvertreter Bundesführer Hauptmann Lowe unserem verehrten und geliebten Bundesführer General v. Epp das vom verstorbenen Afrikamaler H. A. Aschenborn geschaffene Gemälde ‚Die Patrouille am Waterberg’ mit Worten des Dankes für seine nunmehr 10jährige Führung des Deutschen Kolonialkrieger-Bundes überreichte und ihm zugleich einen von Kamerad Meyer-Leipzig verfaßten Militärmarsch ‚Unter der Petersflagge’ widmete.

Der Präsident des Reichskolonialbundes, Gouverneur Dr. Schnee, ergriff sodann das Wort. Er gedachte der Badener, die sich als Kolonialmänner einen Namen gemacht haben, wie Gouverneur Oberstlt. Leutwein und Gouv. Dr. Seitz, und führte u. a. in weiterem aus, die Wegnahme der deutschen Kolonien unter Vertragsbruch und unter dem Vorwande unserer kolonialen Unfähigkeit bedeute eine Diskriminierung Deutschlands als einer Nation minderen Wertes. Wenn der Führer die volle Gleichberechtigung Deutschlands als Voraussetzung für die auch von uns gewünschte Zusammenarbeit mit den anderen Nationen bezeichnet habe, so müsse diese Gleichberechtigung auch auf kolonialem Gebiete tatsächlich hergestellt werden.

Eines kleinen Zwischenfalles sei hier gedacht, der typisch für das kameradschaftliche Denken und Empfinden unseres General v. Epp ist. Ein Fahnenträger, der eine der neugeweihten Fahnen hielt, wurde von einem Unwohlsein befallen und begann zu schwanken. Sofort sprang der General von seinem Sitz auf, ergriff die Fahne und reihte sich unter die Fahnenträger ein, bis die Ablösung erschien. Tosender Beifall dankte dem General und zeigte die Begeisterung, mit der diese Tat der Kameradschaft aufgefaßt wurde.

Der Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg berichtete von seiner letzten Afrikareise 1934/35 und von der großen Umwälzung, die der Kraftwagen im Verkehr und in der Wirtschaft seit dem Weltkriege hervorgerufen hat. Seine interessanten Schilderungen erregten allgemeines und nicht nur bei den Kennern der afrikanischen Gebiete lebhaftes Interesse.

Der Farmer Helmuth von Wernsdorff schilderte das junge Deutschland, das draußen das Erbe der Väter zu erhalten sucht und sich mit dem neuen Deutschland hier eins fühlt, und der ehemalige Pfadfinderführer Kurt Bütow sprach von der Südwester Jugend, von deren Liebe zu Südwest und Treue zu Deutschland.

Zur Nachfeier trafen sich die Kameraden z. T. bei Fierling [sic!], zum größeren Teil aber in dem Vereinsheim „Zum Bären“, wo die meisten Kameraden schon festen Fuß gefaßt und Heimatsrecht erworben hatten. Hier erschien auch im Verlauf des Abends, nachdem Hauptmann Lowe und Oberstlt. v. Boemcken bereits vorher eingetroffen waren, der Bundesführer General v. Epp zur großen Freude der Kameraden. Aller Aerger über den verweigerten Eintritt in den Paulussaal war vergessen, als der General sich zu den Kameraden setzte und dann zu ihnen in seiner herzlichen, kameradschaftlichen, afrikanisch offenen Art sprach.

Als erstes am Sonntagmorgen begab sich eine Fahnenabordnung des Kol.-Kr.-Vereins Freiburg unter Führung des Kam. Braunagel zu der Grabstätte des einstigen langjährigen Kommandeurs und Gouverneurs von DSWA Oberst Leutwein, an der Major v. Münstermann von der Bundesleitung einen Kranz niederlegte und dabei der toten Kameraden in Uebersee und in der Heimat gedachte und zugleich die in der Nachkriegszeit im Kampf um den Neuaufbau des Reiches gefallenen jungen Kameraden ehrte.

In der Städtischen Festhalle wurde am Vormittag noch die von Major a. D. Dr. Winterer aufgebaute Deutsche Kolonialausstellung durch den Reichsstatthalter von Baden, Gauleiter Wagner, eröffnet, der u. a. sagte: ‚Die kolonialen Erinnerungen gehören zu den besten der deutschen Geschichte. Die kol. Verbände sind in ihrem Kampfe für Deutschlands kol. Recht im Novemberstaat einsame Wege gegangen, verkannt, verlacht und verspottet. Heute sind ihre Forderungen, ihre Sehnsüchte und Wünsche der Kampf des ganzen deutschen Volkes.’ Diese Worte erfüllten jedes Kolonialkriegers Herz mit Dankbarkeit, denn wahrlich oft genug sind wir Kolonialsoldaten, die wir uns niemals unter die schwarz-rot-gelbe Flagge stellten, angegriffen worden. Wir brauchen uns nur an die Kolonialtagungen in Essen, Weimar und Berlin zu erinnern. Die Ausstellung fand noch einen freundlichen Besucher in Gestalt eines jungen Löwen, den Dr. Heck aus dem Berliner Zoo hatte kommen lassen.

Auf dem Münsterplatz hatten sich inzwischen nach einem Werbemarsch durch die Stadt die Organisationen und Verbände zu der Großen Kol.-Kundgebung aufgestellt. Mit der langen Kolonne der Kolonialkrieger standen die Ehrenhundertschaften der Schutzpolizei und des Arbeitsdienstes, die PO und Ehrenstürme der SS und SA, des Kyffhäuserbundes, des Marine-Bundes, die HJ und Marine-Jugend und dazu 900 Teilnehmer einer ‚Kraft durch Freude’-Fahrt aus der Pfalz, die besonders zu dem Kolonialtag gekommen waren.

Oberbürgermeister Dr. Kerber sprach Worte der Begrüßung und vor allem des Gelöbnisses für sich und die Freiburger Bevölkerung, treu zu den kolonialen Forderungen zu stehen, die wir verfechten. Drei Gründe verpflichteten uns, so führte er aus, zu unserer Forderung nach Kolonien: die Rohstoffknappheit, die Entehrung durch die koloniale Schuldlüge und unser Recht als souveräne Nation auf koloniale Betätigung. Koloniale Gleichberechtigung ist ein Bestandteil der politischen Gleichberechtigung überhaupt und somit können wir als souveräne Nation auf das nicht verzichten, was andere Völker als selbstverständlich für sich in Anspruch nehmen.

Gouv. Dr. Schnee forderte in seiner Rede, daß die anderen Nationen die berechtigte Forderung eines großen Volkes, wieder als gleichberechtigt angesehen und behandelt zu werden, ihrerseits nicht nur in Worten, sondern auch in Taten endlich anerkennen. So wie wir in Bezug auf die Wehrmacht die Gleichberechtigung durchgesetzt haben, so muß es auch mit der Kolonialforderung geschehen. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler habe der Welt zu erkennen gegeben, daß zu der vollen Gleichberechtigung, die er als Voraussetzung für die Zusammenarbeit Deutschlands mit den anderen Nationen erklärt habe, auch die koloniale Gleichberechtigung gehöre.

In Worten, die einfach und schlicht waren und doch von Herzen kamen und zu Herzen gingen, prägte General v. Epp der aufmerksam lauschenden vielköpfigen Zuhörerschaft ein:

Brot und Ehre ist die koloniale Parole für das deutsche Volk. Die unverzichtbare Forderung nach Kolonien sei nicht eine Forderung des Imperialismus. Wie viel glücklicher sei das [Wechsel auf S. 131] benachbarte Frankreich mit seinem großen, geschlossenen, der Heimat eng benachbarten Kolonialbesitz. Ohne französisches Staatsgebiet überhaupt verlassen zu müssen, könne der französische Staatsbürger bis weit nach Zentralafrika gelangen, wo er immer noch mit dem französischen Franken alle seine Lebensbedürfnisse sich leicht verschaffen kann, ohne Devisen benützen zu müssen. Wir aber benötigen fremde Währung, denn wir stehen als Volk auf einem engen Raum. Deshalb brauchen wir die Kolonien. Das Zeugnis, ob wir eine Kolonie verwalten können, stellen wir uns selbst aus. Was wir wollen, ist auch hier die Gleichberechtigung, die Rückgabe der unter falscher und lügenhafter Beschuldigung geraubten Kolonien, wir wollen sie, weil Brot und Ehre zur Lebensgrundlage unseres Volkes gehören. Die Kraft und das Selbstbewußtsein Deutschlands, die ständig im Wachsen sind, werden eines Tages dem Führer die Möglichkeit geben, — und den Tag wird er selbst bestimmen — die Kolonialfrage zu lösen, wie er die Frage der politischen Gleichberechtigung und der Wehrhaftigkeit gelöst hat. Und dann wird er das deutsche Volk ebenso geschlossen hinter sich wissen wie bisher, wenn er von unserem sauberen Kleid diesen Fleck abwäscht. Gewaltig war der Eindruck dieser Rede und begeistert das Siegheil auf unser Volk und den Führer, der uns auch den Weg zum kolonialen Ziele führen wird.

Vom schönen Münsterplatz ging der Marsch durch die Stadt nach dem Theaterplatz, wo General v. Epp mit Statthalter Wagner und den übrigen Ehrengästen den Vorbeimarsch abnahmen. Wieder wurden wir alten Kolonialsoldaten, wie auf dem ganzen Marsch, stürmisch von der ganzen Bevölkerung begrüßt, ein Zeichen dafür, daß wir Kolonialleute während unseres kurzen Aufenthaltes im schönen Badener Lande die Herzen der Freiburger erobert haben, aber besonders auch dafür, daß man unsere Arbeit zu würdigen weiß und unsere Ziele Allgemeingut des Volkes zu werden beginnen.

Nach dem Vorbeimarsch löste sich der Zug auf und nur die alten Kolonialkrieger mit dem Ehrensturm der SS zogen vor die Universität, wo General v. Epp eine Kolonialeiche pflanzte, wobei er Erde von den Kriegergräbern von Lüderitzbucht mit der Heimaterde mischte. Im Boden zweier Erdteile stehen die Wurzeln des Baumes, so führte der General aus, im historischen Heimatboden des alten Kulturlandes der Rheinebene und im Sande, den alte Kolonialkrieger aus Südwest eigens zu diesem Zwecke vom historischen Boden vom Nautilus bei Lüderitzbucht nach Deutschland gesandt haben. Möge dieser Baum als Sinnbild der alten deutschen Kraft wachsen und stark werden und möchten seine Zweige dereinst wieder deutschen Geschlechtern Schatten spenden, die einen deutschen Kolonialbesitz als etwas Selbstverständliches wieder erleben.

Nachdem der Reichsstatthalter Wagner, der Oberbürgermeister Dr. Kerber, der Landeskommissar Schwörer, der Rektor der Universität, Prof. Kern, ein Farmer aus Deutsch- Südwest, ein Marineoffizier, die Vertreter der SS, SA und der verschiedenen Organisationen einen Spatenstich getan hatten, endete dieser symbolische Akt, der die unlösliche Verbundenheit des Heimatlandes mit seinen Kolonien, aus der Verbundenheit aber das Herauswachsen des deutschen Volkes zu Kraft und Stärke, Geschlossenheit und Einigkeit darstellt. Dann schritt der Bundesführer noch einmal die Front seiner Kolonialkrieger ab.

Im Garten der Löwenbräuhalle trafen sich am Nachmittag die Kameraden zu einem kol. Werbefest mit der Freiburger Bevölkerung. Der NS-Musikzug unter Pg. Lühmanns Leitung, der die Kolonialkrieger alle Tage begleitet hatte, spielte hier Meyers neuen Marsch ‚Unter der Petersflagge’ zur Freude von General v. Epp, der mit seinem Kolonialstab noch einmal den Kameradenkreis aufgesucht hatte. Wieder und immer wieder traten die Kolonialkrieger an ihn heran, um dem General zu zeigen, daß er ihnen durch seine Dienstzeit in Ostasien und Südwest, in der Hauptsache aber als Bundesführer zum Vorbild eines treuen Kameraden geworden ist.

Erst am Montag begann sich die Mehrzahl der Kameraden wieder zur Heimfahrt zu rüsten. Teile traf man aber noch später im gastfreien Freiburg und in seiner näheren und weiteren Umgebung (die Saarländer!, die 1896er Berlin u. a.!).

Das ist sicherlich das beste Zeichen, daß sie sich in der schönen Schwarzwaldecke trotz aller Arbeit, manchem Quartier- und auch sonstigem Aerger dank des guten Badener Weines und der freundlichen Bevölkerung sehr wohl fühlten.

In monatelanger Arbeit haben auch die Kameraden des Freiburger Vereins die Vorbereitung zu der Bundestagung getroffen. Ihnen danken wir es, daß die in Freiburg verlebten Tage uns in so angenehmer Erinnerung bleiben werden. Sie haben alles getan, was in ihren Kräften stand und das danken wir ihnen. Wir nahmen die Gewißheit mit, daß wir der Erreichung unseres Zieles näher gekommen sind, und wir hoffen, daß wir schon auf unserer nächsten Kolonialtagung sagen können, der Sieg ist unser.

Noch gilt, es aber weiterzukämpfen. Wir bereiten den Boden, der Führer bestimmt den Zeitpunkt, wann Deutschland wieder in die Kolonialpolitik eintritt. Er befiehlt, wir folgen."


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Jahrgang 1935, Nr. 7, 23.07.1935, Auflage 6000, S. 140

Rundschreiben Nr. 7

Führeranordnung.
a) Die Bundesuniform bleibt in der befohlenen Form bestehen. Es tritt nur hinzu eine schwarz-weiß-rote wollende Fangschnur, die von der linken Schulter zu tragen ist. – Als Farbe des Hutbandes kann die Farbe d e r Schutztruppe gewählt werden, der der Betreffende angehört hat (blau = Deutsch-Südwestafrika, rot = Kamerun, weiß = Deutsch-Ostafrika, grün = Togo u. Südsee, gelb = China).
b) An Stelle des Namens Verein ist „Kameradschaft“ zu setzen.

Den Kameraden des Bundes spricht General von Epp seinen herzlichen Dank aus für das ihm auf der Freiburger Kolonialtagung übergebene Bild „Die Patrouille am Waterberg“, das ihm die Anhänglichkeit der Kolonialkrieger und den Dank für seine zehnjährige Tätigkeit als Bundesführer zum Ausdruck bringen sollte.
Die große Freiburger Kolonialtagung ist vorüber. Sie hat einen bei der entfernten Lage der Stadt kaum zu erhoffenden gewaltigen Besuch von seiten der Kameraden gehabt und ebenso hat die Freiburger Bevölkerung eine weit über Erwarten große Teilnahme gezeigt. Die Begeisterung der Kolonialkrieger ist auch auf sie übergesprungen. Jedenfalls bedeutet die Freiburger Kolonialtagung eine Steigerung in der Kette der kolonialen Veranstaltungen und wird jedem Kameraden eine herrliche Erinnerung sein.
Die Tagung mit den vielen guten und aufschlußreichen Reden hat auch jedem Teilnehmer neues Material zu seiner kolonialen Aufklärungsarbeit mitgegeben und vor allen Dingen einen jeden von uns mit frischer Hoffnung und starkem Mut erfüllt. Geistig und körperlich erfrischt, sind unsere Kameraden im Reiche bereits wieder ans Werk gegangen, um auszuwerten, was sie in Freiburg erlebten.


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