logo

Pressedokumentation auf www.freiburg-postkolonial.de

Bericht des Vereins ehem. Kolonialkrieger und Kolonialdeutscher, Freiburg. i. Br.

Kolonial-Post, Amtliches Organ des Deutschen Kolonialkriegerbundes, Jahrgang 1930, Nr. 6, 23.06.1930, S. 70

Freiburg i. Br. Verein ehem. Kolonialkrieger und Kolonialdeutscher. Der Verein veranstaltete am Pfingstmontag einen Familienausflug nach dem benachbarten Vörstetten, dem Geburtsort unseres Kam. R. Stahl. Es hat sich wider Erwarten die stattliche Zahl von 79 Teilnehmern an diesem Ausflug beteiligt. Die Führung übernahm Kam. Stahl. Um 14 Uhr erfolgte der Abmarsch von der Kaiserstuhlstr. durch den schattigen Mooswald, den so manches Mitgl. auf dieser Strecke erstmals betreten hat. Unsere tapfere Jug.Gr., die während der Pfingstfeiertage unter der Leitung ihres Führers Hönig und Sportleiters Wißler eine anstrengende Tour durch den Schwarzwald hinter sich hatte, beteiligte sich an diesem Ausfluge. Sie ließ es sich nicht nehmen, an einem gemütlichen Beisammensein des Stammvereins anwesend zu sein. Gewiß eine schöne Leistung, die Anerkennung verdient. Nach zweistündigem Marsche, der für manchen Kam. und dessen Angehörigen nicht leicht war, war das Ziel Vörstetten erreicht. Hauptsächlich Kam. Fridolin Maier mit Gemahlin, beides betagte Leute, ließen es sich nicht nehmen, an diesem Familienfest zugegen zu sein. In Vörstetten wurde im bekannten Gasthaus zum Löwen Halt gemacht und bald hatte sich ein gemütliches Treiben entwickelt. Frau Roth, die Gemahlin unseres Mitgliedes Roth, die über eine wundervolle Stimme verfügt, gab verschiedene auerwählte [sic] Gesangvorträge zum Besten, am Klavier begleitet von ihrer Tochter. Nach einer Erfrischung mit Kaffee und Kuchen wurde von Jung und Alt noch einem Tänzchen Raum gegeben, so daß alle auf ihre Rechnung kamen. Gar bald war die Stunde zum Aufbruch gekommen, und nun ging es mit Sang und Klang nach dem Bahnhof Denzlingen, von wo uns der Zug nach der Heimat brachte. In liebenswürdiger Weise stellte der Wirt auf Ersuchen des Kam. Stahl einen Wagen nach Denzlingen zur Verfügung, mit dem die älteren Teilnehmer den Weg nach Denzlingen zurücklegten. Kam. Kowalke aus Wießneck, der Zeit und Mühe nicht scheute, um mit dem Verein zusammen zu sein und mit seinem Auto angekommen war, entbot die in seinem Wagen zur Verfügung stehenden Plätze zur Beförderung unserer Damen und Kinder nach dem Bahnhof Denzlingen. Ihm war aber eine Fahrt zu wenig, und so fuhr er dreimal dem Verein auf dem Weg entgegen und nahm jedemal [sic] in liebenswürdiger Weise von den Angehörigen mit, was Platz hatte. Es ist dies ein Zeichen echter deutscher Kameradschaft, die wir unserm Kam. Kowalke sehr hoch anrechnen. An dieser Stelle sei ihm, sowie unserer Frau Roth und allen, die zum guten Gelingen dieses Ausfluges beigetragen haben, nochmals unser herzlichster Dank zum Ausdruck gebracht. Wohlbehalten kamen wir in unserer Heimat an mit dem Bewußtsein, wieder einmal in der großen Vereinsfamilie einen schönen Tag verlebt zu haben in guter kameradschaftlicher Harmonie. Auf diesem Wege wird der Verein nur gedeihen und wachsen. Fahren wir also fort in dieser Harmonie, und wir werden nie untergehen. Möge es überall so sein. In einer Ansprache anläßlich unseres Zusammenseins bei diesen [sic] Ausflug gab der 1. Vs., Kam. Kaiser, Grüße von unsern Mitgliedern aus unserm ehem. Südwest- und Ostafrika bekannt und zwar von unserm werten Ehrenmitglied, Major a. D. Weiß, die Kam. Oberstlt. von Boemcken, Berlin, anläßlich seiner Afrikareise von dort uns persönlich überbrachte; ferner von unsern Mitgliedern Weißer aus Ostafrika, Schneider und Flöser. An dieser Stelle seien die Grüße vom Verein aufs herzlichste erwidert. Der Verein wünscht allen, die fern von der Heimat sich ein neues Dasein geschaffen haben, nur bestes Wohlergehen. Auch der Tagung der Kol.-Jugend an den Pfingstfeiertagen in Hamburg galt unser Gedenken. – Anläßlich des Kornblumentages des Badischen Kriegerbundes am 22. 6. 30 zugunsten eines Kriegsbeschädigten-Erholungsheimes wird sich der Verein restlos zur Mithilfe einsetzen. Möge dem Tag ein guter Erfolg beschieden sein. – Unsere J.-Gr. unter Leitung ihres Betreuers Kam. Kist, sowie ihres Führers Honig [sic] und Sportleiters Wißler wird in Bälde ein Sportfest veranstalten, an dem Darbietungen für Jung und Alt geboten werden. Näheres wird an dieser Stelle noch bekannt gegeben werden. Zum Schluß sei noch einer Bitte Raum gewährt: Kameraden, deckt Euren Bedarf nach Möglichkeit nur bei solchen Geschäftsinhabern, die Mitglied unseres Vereins sind, denn Ihr habt dafür die Gewähr, daß Ihr jederzeit bei einem etwaigen Mangel usw. an den Gegenständen bei einem solchen Kaufmann oder Handwerker besseres Gehör findet, als in einem Massengeschäft, das Euch später doch nicht mehr kennt.


siehe auch: Abkürzungsverzeichnis | Zum Seitenanfang

voriger Kolonial-Post Bericht: 23.05.1930 | nächster Kolonial-Post Bericht: 23.07.1930