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Pressedokumentation auf www.freiburg-postkolonial.de

Bericht des Vereins ehem. Kolonialkrieger und Kolonialdeutscher, Freiburg. i. Br.:

Wiederausreise von Mitgliedern in die ehemaligen Kolonien

Kolonial-Post, Amtliches Organ des Deutschen Kolonialkriegerbundes, Jahrgang 1929, Nr. 11, 23.11.1929, S. 132

Freiburg i. Br. Verein ehem. Kolonialkrieger u. -Deutscher. Vs. Josef Kaiser, Koppelerstr. [sic] 122; Schf. Gutgsell, Freiligrathstr. 85; Kf. L. Buhl, Kaiserstraße 15. Am 31. 10. 29 hielt der erweiterte Vorstand im V.L. Zum Bären eine Vorst.-Stz. ab, die von sämtlichen Mitgliedern besucht war. Eingeladen hierzu waren auch deren Frauen, sowie die Koloniale Jugendgruppe. Von einer gemeinsamen Tangafeier, wie sie ursprünglich von seiten der Kolonialen Arbeitsgemeinschaft Freiburg i. Br. alle zwei Jahre geplant war, wurde infolge der hohen Kosten Abstand genommen. Dieser Tag sollte am 21. d. M. gelegentlich eines Vortrages des ehem. Gouverneurs Dr. Schnee über „Deutschlands überseeische Zukunft“ im Paulussaal in Erinnerung gebracht werden. Die bei der Vers. am 31.10. anwesenden 45 Kameraden ließen es sich aber trotzdem nicht nehmen, jenes große Ereignis im engsten Kreise zu feiern. Der 1. Vs. wies zunächst auf die Bedeutung des großen Sieges hin, gedachte aber auch der Helden des fernen Ostens, die einer gewaltigen japanischen Uebermacht getrotzt, sowie aller anderen Truppen unserer ehem. Kolonien. Neben dieser Ehrung galt der Abend unserem, sich von uns trennenden Kam. Franz Weißer nebst Frau, sowie zweien sich von der Kolonialen Jugendgruppe trennenden Mitgliedern, den 19- und 17jährigen Kam. Helmut und Franz Weißer, die dem Ruf ihres bereits vor 1 ½ Jahren nach Ostafrika zurückgekehrten Vaters und Kam. Adolf Weißer nebst Frau, gefolgt sind. Kam. Kaiser beglückwünschte die Scheidenden im Namen des Vereines zu Ihrer Wiederausreise und überreichte ihnen in obigem Namen ein Bild „Der Väter Land“, als Zeichen der Erinnerung an den derzeitigen Verlust unserer Kolonien. Was dieses Bild bedeutet, wenn es einst draußen am Fuße des Kilimandjaro ihre Hütte ziert, werden die Trennenden den dort ansäßigen Engländern nicht zu sagen brauchen. Der Führer der Jugendgruppe, René Hönig richtete ebenfalls warme Worte an die beiden von ihnen scheidenden Kam. und überreichte denselben im Namen der Kolonialen Jugendgruppe ein vortreffliches Bild „Die Stadt Freiburg“. Der Vs. stellte an Hand der Vereinsliste fest, daß der Verein nunmehr innerhalb von zwei Jahren sieben Kameraden durch Wiederausreise in unsere ehem. Kolonien verloren hat. Wie wir hören, hat nun auch unser Kam. und 2. Vs., Karl Bender, gleichzeitig Führer des Stahlhelms des Bezirks Freiburg, die Absicht, unsere Heimat zu verlassen, um nach Angola überzusiedeln. Jener Abend wird sowohl den Scheidenden wie den Zurückbleibenden in steter Erinnerung bleiben.


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