logo

Pressedokumentation auf www.freiburg-postkolonial.de

Bericht des Vereins ehem. Kolonialkrieger und Kolonialdeutscher, Freiburg. i. Br.: Jahresversammlung am 2.2.1930

Kolonial-Post, Amtliches Organ des Deutschen Kolonialkriegerbundes, Jahrgang 1930, Nr. 2, 23.02.1930, S. 21

Freiburg. Verein ehem. Kolonialkrieger und Kolonialdeutscher. Am 2. 2. 30 hielt der Verein im Hotel zum „Bären“ seine diesj. Gen.Vers. ab, die gut besucht war. Kam. Kaiser hieß die Erschienenen herzl. willkommen, und begrüßte im besonderen die von auswärts erschienenen Mitglieder und die Kol. Jugendgruppe. Alsdann gab er die T.O. bekannt. Vor Eintritt in dieselbe trug Frl. Friedel Kaiser das Gedicht „Vergiß mein Volk die Kolonien nicht“ vor und erntete reichen Beifall für ihren Vortrag. Gegen die T.O. wurden keine Einwendungen erhoben. Zu P u n k t 1 verlaß der 1. Vs. versch. Eingänge, darunter auch Grüße aus dedm [sic] fernen Afrika von unserem werten Ehrenmitglied Major a. D. Weis, sowie den Generalleutnant Exzellenz a. D. v. Ehrstorff und Oberst a. D. Willicke, ferner Grüße von unsern unvergeßlichen Franz u. Adolf Weisser in Ostafrika und Flöser aus S.W.-Afrika. An dieser Stelle allen nochmals unsere herzl. Gegengrüße mit dem Wunsche für ferneres Wohlergehen. Auch Grüße waren eingegangen von Mitgliedern aus der Heimat. Z u P u n k t 2 u. 3 wurden der Bericht der letzten Gen. Vers. und der Jahresbericht 1929 verlesen. Einwendungen dagegen erfolgten keine. Z u P u n k t 4 gab Kam. Buhl den Kassenbericht bekannt. Kam. Anhut Paul erstattete Bericht über die Kassenrevision, die in Ordnung befunden wurde. Über Vorschläge von Kam. Anhut bezgl. weiterer Ersparnisse in Bezug auf Porto- und sonstige Unkosten des Vereins, Beibringung der noch rückständigen Beiträge usw. wurde gleich in eine lebhafte Diskussion eingetreten. Es wurde nach einiger Beratung einstimmig beschlossen, die monatlich erscheinende Zeitschrift „Die Kolonialpost“ als Vereinsblatt obligatorisch zu halten und von den Mitgliedern die Kosten in Höhe von 75 Pfennig im Vierteljahr mit den Vereinsbeiträgen einzuziehen. Es werden nun keine besonderen Einladungen zu Vers. und sonstigen Veranstaltungen des Vereins mehr an die Mitglieder erfolgen, sondern die jeweiligen Ver- [Fortsetzung S. 22] anstaltungen werden im Voraus in den monatlichen Berichten in der „Kolonialpost“ veröffentlicht. Mögen die Mitglieder in Zukunft hierauf bedacht sein. Z u P u n k t 5 dankte der 1. Vs. allen Kameraden, die dem Verein ihre Kräfte geopfert hatten und entlastete sie ihres Amtes. Kam. Anhut Paul wurde als Vs. und die Kam. Hänle und Stahl zu Beisitzern der Wahlkommission gewählt. In der Neuwahl wurden Kam. Josef Kaiser wieder als I. und Kam. Fritz Wanner als II. Vs., Kam. Stephan Gutgsell als I. und Kam. Franz Zipfel als II. Schf., Kam. Ludwig Buhl als I. und Kam. Maier Fridolin als II. Kf. gewählt. Kam. August Großklaus wurde als Sachverwalter und Kam. Karl Kist als Betreuer der Kol. Jugendgruppe einstimmig auserkoren. Die Kam. Friedrich Dietrich, Hermann Hänle, Robert Stahl und Josef Wieder wurden als Beisitzer gewählt. Sämtliche Gewählten nahmen ihr Amt an, worauf zu Punkt „Verschiedenes“ übergegangen wurde. Hierbei wurde auch die leidige Fahnenfrage besprochen, die dem Verein schon viele Sorgen gemacht hat. Infolge der noch geringen Mittel mußte diese Frage vorerst noch um ein weiteres Jahr zurückgestellt werden, obwohl der Verein schon längst sich eine Fahne wünscht. Auch wurde in Anbetracht der ernsten Zeit von einem offiziellen Fastnachtstreiben Umgang genommen und den Mitgliedern bekanntgegeben, daß sie sich an einem am 15. d. Mts. von Kam. Ried müller [sic] in seinem Lokal stattfindenden Kappenabend beteiligen können Im Weiteren gab die Kol.Jugedgruppe [sic] noch ihren Jahresbericht bekannt, der von den Anwesenden gutgeheißen wurde. Veränderungen haben sich in der J.Gr. nicht ergeben. Der I. Vs. hob hierzu besonders hervor, daß der Verein mit Stolz auf seine Jugendgruppe herabblicken könne, diese sei ein Gebilde, mit dem sich der Verein sehen lassen könne. „Unsere Jungens“ seien keine sogenannten Alltagssportmenschen, wie man sie heute überall wahrnehmen könne, die sich nur auf den Sportplätzen herumtollen, sondern die J.Gr. treibe einen viel schöneren Sport, nämlich der des Wanderns. Sie gehen hinaus auf die schönen Schwarzwaldberge, mit denen unsere „Breisgauperle“ umgeben ist und um die unsere J.Gr. zu beneiden sei. Hoffentlich sei die Zeit nicht mehr allzu ferne, wo sie auf dem Schauinsland die schon längst geplante Schutzhütte erbauen und dieses neue Heim für sich in Anspruch nehmen können. Anschließend folgte noch ein gemütliches Beisammensein bei einem guten Tropfen Ganterbier, das Kam. Riedmüller dem Verein zum Besten gab. Gar bald waren die schönen Stunden verflossen und als die Mitglieder sich trennten, fingen die Hähne bereits schon an zu krähen. So geht nun der Verein mit neuer Kraft dem neuen Arbeitsjahre entgegen zu seinem und des Volkes Wohl.


siehe auch: Abkürzungsverzeichnis | Zum Seitenanfang |

voriger Kolonial-Post Bericht: 23.01.1930 | nächster Kolonial-Post Bericht: 23.03.1930